Israelisches Tourismusministerium testet Roboter als Reiseleiter.

Israelisches Tourismusministerium testet Roboter als Reiseleiter

Israel erlebt einen Tourismusboom: Mit über vier Millionen Touristen im Jahr 2018 verzeichnet Israel einen Anstieg über 14 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Und gerade für deutschsprachige Gruppen mangelt es an geeigneten Reiseleitern.

Um der wachsenden Anzahl von Touristen gerecht zu werden, hat das israelische Tourismusministerium diese Woche mit dem Test von zehn KI-Robotern in der Altstadt von Jerusalem begonnen.

Positioniert werden die Tourguide-Roboter an zentralen Sehenswürdigkeiten wie der Grabeskirche, der Klagemauer aber auch neben dem siebenarmigen Leuchter unmittelbar vor der Knesset – dem israelischen Parlament.

Nach Angaben des Ministeriums sollen die Roboter die jeweilige Sprache der Touristen automatisch erkennen und auf Fragen eine gesprochene und geschriebene Antwort liefern. Letztere soll auf einem Bildschirm angezeigt werden.

Bereits heute können die Roboter über ein interaktives Display den Besuchern Foto-und Videomaterial zeigen, wie es menschliche Reiseleiter nicht tun können.

Zukünftig können sich Touristen dank moderner Technologien wie Hologrammen, Telepresence und Virtual Reality sich vor Ort viel besser vorstellen, wie diese von 2000 Jahren ausgesehen und auf die Menschen damals gewirkt haben.

Während ein virtuelles Modell des jüdischen Tempels bereits realisiert wurde und sich bei vielen Touristen großer Nachfrage erfreut, wird es zukünftig möglich sein, Jesus auf seinem Leidensweg – der Via Dolorosa – zu begleiten und der Kreuzigung (und Auferstehung) direkt beizuwohnen. Auch die nächtliche Himmelsreise Mohammeds könnte so für moslemische Pilger unmittelbar erlebbar werden, wobei sich der Waqf – jene moslemische Stiftung, die heute die Al Aqsa Moschee und den Felsendom verwaltet – aufgrund des moslemischen Bilderverbots bislang strikt gegen diese Idee ausgesprochen hat.

Hilfreich könnten sich Roboter auch für zahlreiche Pilgergruppen erweisen. Nachdem im Rahmen der Weltausstellung der Reformation in Wittenberg die Evangelische Kirche sogenannte Segensroboter erfolgreich testete, wären in Israel zukünftig der Einsatz von modernerer Priester-Robotern bei der Feier von Messen und des Abendmahls denkbar.

Nicht zuletzt können Roboter im Tourismus aber auch einfach ein Gimmick sein: „Es ist auch eine zusätzliche Attraktion“, so Adar Bdicha vom israelischen Tourismusministerium. „Letztendlich bleibt auch der Tourismusbereich in Israel die Zukunft ein gemischter – in der sich Mensch und Maschine ergänzen.“

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