Purim Impressionen aus Mea Shearim

Purim Impressionen aus Mea Shearim

Dieses Jahr beschloss ich, an Purim einen Spaziergang durch das orthodoxe Mea Shearim Viertel zu unternehmen.

Purim, der „jüdische Fasching“ ist einer der fröhlichsten Feiertage im Judentum. Im Gegensatz zum christlichen Karneval wird mit Purim jedoch nicht die Fastenzeit von Aschermittwoch bis Ostern eingeläutet. Stattdessen feiert man die Errettung des jüdischen Volkes vor der drohenden Ermordung durch Haman, einem hohen Regierungsbeamten des persischen Königs Achaschwerosch (hebräisch für Xerxes I.) im 5. Jh. v. Zt.. Eine wichtige Rolle bei der Rettung der Juden spielt Mordechai, der Cousin von Königin Esther.

In der Buch Esther wird die Geschichte ausführlich erzählt. Ungewöhnlich für ein biblisches Buch taucht Gott als Retter in der Geschichte jedoch nicht auf: Hat Gott hier im Verborgenen gewirkt, hat er sich gar verkleidet?

Gemäß dem biblischen Bericht findet im Anschluss an die Rettung der Juden ein großes Trinkgelage statt und entsprechend entwickelte sich im Judentum die Tradition, einmal im Jahr soviel zu trinken „ad lo jada“, bis man „nicht mehr weiss“, wer in der Purimgeschichte eigentlich der Bösewicht (Haman) und welche Funktion Mordechai hatte. Weiter nehmen sich Juden in aller Welt das Purimfest zum Anlass, sich zu kostümieren und ausgiebig zu feiern.

Auch in Mea Shearim trifft man viele Erwachsene und Kinder in lustigen und kreativen Kostümen. Es ist ein „Alles ist erlaubt“ Tag: Orthodoxe Juden verkleiden sich als arabische Scheichs und Kinder probieren ihre erste Zigarette.

Und auch an Trinkgelagen mangelt es nicht. Die orthodoxe Begründung für das ungewöhnliche ungehemmte Besäufnis: Das jährliche „sich betrinken“ zeuge für ihr besonders großes Gottvertrauen. Auch im trunkenen und damit vollkommen hilflosen Zustand habe man nichts zu fürchten. Bei drohender Gefahr würde Gott ihnen immer zur Hilfe kommen.

 

 

 

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