„Verschleierte Frauen im Heiligen Land“ Neue Wechselausstellung im Israel-Museum

„Verschleierte Frauen im Heiligen Land“ Neue Wechselausstellung im Israel-Museum

Das Israel-Museum gehört seit seinem Gründungdatum im Jahre 1965 zu einer der wichtigsten Kultureinrichtungen Israels. Neben der umfangreichen Dauerausstellung, werden immer wieder spannende Wechselausstellungen gezeigt, wie die Ausstellung „Veiled Women of the Holy Land“, die noch bis Ende Februar 2020 besichtigt werden kann.

Die Kleidung als Ausdruck der Religiosität

Die Verhüllung des weiblichen Körpers ist in vielen Religionen ein Zeichen der Bescheidenheit und Zuwendung sowie Identifikation mit dieser. Mit diesem Thema setzt sich die Austellung „Veiled Women of the Holy Land“ auseinander. Was bedeutet es für die Frauen, sich zu verhüllen? Warum verhüllen sie sich, was ist ihre Motivation? Aber auch die Frage, wie der Betrachter sich fühlt und welche Gedanken mit dem Verhüllen verbunden werden, ist ein Thema in der von No’am Bar’am Ben-Yossef kuratierten Ausstellung. Durch Fotografien, Texte und Kleidungsbeispielen setzt sich die Wechselausstellung mit diesen Fragen umfassend auseinander. Abgerundet wird die Präsentation durch eine Videoinstallation von Ari Teperberg, die einen Einblick in die privaten Gedankenwelt der Frauen erlaubt.

Die Verhüllung des Körpers in verschiedenen Religionen

Der Fokus der Ausstellung liegt in der Vorstellung der Kleidungsvorschriften für Frauen in den drei Hauptreligionen, die in Israel präsent sind. Inspiriert von dem Trend, dass sich in den letzten Jahrzehnten immer mehr Frauen gleichsam verhüllen, setzt sich die Ausstellung mit der Bedeutung der Verhüllung des weiblichen Körpers innerhalb der jüdischen, muslimischen und christlichen Religionswelt auseinander und versucht Parallelen und Unterschiede aufzuzeigen.

Die religiösen Gesetze des Judentums raten verheirateten Frauen, ihren Kopf sowie ihr Haar zu bedecken und ihren Körper zu bedecken, wobei das Gesicht sichtbar bleiben kann. Jedoch kleideten sich jüdische Frauen schon im späten 19. Jahrhundert in Palästina, beeinflusst durch die muslimischen Frauen, gesichtsbedeckend. Zwischenzeitliche ging dieser Trend verloren, doch trat er zum Anfang des 21. Jahrhunderts in Einzelfällen wieder in Erscheinung. Auch die einzelnen Schichten der Verhüllung wurden immer symbolischer und von religiöser Bedeutung. Ein Unterkleid kann dabei für Fruchtbarkeit stehen oder an das Zelt der Erzmutter Sarah erinnern. Bezug genommen wird dabei auch auf den Hohepriester zur Zeit des Tempels, der sogar acht Schichten Kleidung getragen haben soll. In einer kleinen Sekte hauptsächlich neureligiöser Frauen lassen sich vollverschleierte jüdische Frauen finden, die durch Ihre Kleidung zur Erlösung der Juden beitragen wollen. Von ihrer äußeren Erscheinung lassen sie sich kaum von vollverschleierten muslimischen Frauen unterscheiden.

Ähnlich wie im Judentum ist auch im muslimischen Glauben die Verschleierung keine Pflicht und basiert eher auf Tradition, die darauf zurückgeht, dass die Frauen des Propheten ihr Gesicht verschleierten. Bis zum frühen 20. Jahrhundert war die Verschleierung ein gängiges Bild in muslimischen Gemeinschaften. Während der britischen Mandatsherrschaft setzte sich vor allem in den urbanen Gebieten eine modernere Kleidungsweise mit farbenfroheren Kleidungstücken, die weniger des Körpers bedeckten, durch. Jedoch zeigt sich auch bei den muslimischen Gemeinden in den letzten Jahrzehnten ein Weg zurück zur traditionellen Kleidungsweise.

Auch die Kleidung der christlichen Nonnen basiert auf Tradition und soll die Ergebenheit sowie Ehrfurcht vor dem Schöpfer ausdrücken. Wie bei der keuschen Kleidung von Jüdinnen und Muslima betont diese nur wenig den Körper und ist weitestgehend von Kopf bis Fuß bedeckend. Einige katholische Nonnen schützen bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts durch einen leichten Stoffvorhang auch ihr Gesicht vor den Blicken anderer. Die Trachten der katholischen und orthodoxen Nonnen lassen sich leicht voneinnadern unterscheiden, wohingegen die traditionelle Kleidung von russisch-orthodoxen Nonnen der von strenggläubigen Jüdinnen und Muslima durchaus ähnlich ist.

Die Wechselausstellung „Veiled Women of the Holy Land“ zeigt Gemeinsamkeiten aber auch die Unterschiede in der Verhüllung des weiblichen Körpers innerhalb der drei großen monotheistischen Weltreligionen auf. Interessant ist vor allem der Einblick in das Private der Frauen, die sich für eine Verschleierung entschieden haben und deren Gedankenwelten.

Weitere Informationen zur Ausstellung

 

  • Wo: Israel Museum
  • Wann: 16. April 2019 – 29. Februar 2020
  • Kurator: No’am Bar’am Ben-Yossef
  • Infos zur Ausstellung

Das Yung Yidish Kulturzentrum in Tel Aviv

Das Yung Yidish Kulturzentrum in Tel Aviv

Neve Sha’anan gehört zu den vernachlässigten Stadtvierteln Tel Avivs. Unweit des schicken Rothschild-Boulevards mit seinen zahlreichen Restaurants und Cafés wie auch den weißen Häuser im Bauhaus-Stil haben sich in den letzten Jahren vor allem afrikanische Flüchtlinge angesiedelt, die das Stadtbild rund um den Levinsky Park prägen. Hier befindet sich auch die „Tachana merkazit“ – nach Neu Delhi der zweitgrößte Busbahnhof der Welt. Das siebenstöckige Gebäude ist ein Koloss aus Beton, größtenteils ohne Fenster und in seinem Inneren labyrinthartig verschachtelt, mit langen Gängen und zahllosen Rolltreppen, billigen Geschäften und Imbissbuden, eine Art Stadt innerhalb der Stadt. Drei der sieben Stockwerke und damit die Hälfte der Geschäfte des ursprünglich auch als Einkaufszentrums geplanten Bahnhofs stehen inzwischen leer und verwahrlosen.

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Verlassene Gänge und leere Geschäfte im Zentralen Busbahnhof von Tel Aviv

Eigentlich gehört dieser Ort nicht zu den typischen Zielen touristischer Gruppen. In der 5. Etage, am Ende eines düsteren Ganges, eröffnet sich inmitten leerstehender Läden jedoch plötzlich eine ganz eigene, verwunschene Welt: hier hat Mendy Cahan, Schauspieler, Sänger und Literaturwissenschaftler, YUNG YiDiSH gegründet, ein gemeinnütziges Kulturzentrum, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, jiddische Kultur und die jiddische Sprache vor dem Vergessen zu retten.

Hinter einem mit Postkarten und Flyern beklebten Schaufenster verbirgt sich ein großer, kunstvoll eingerichteter Raum, der Regale voll mit jiddischen Büchern, aber auch Schallplatten, Zeitschriften, Briefe, Spiele und jiddische Artefakte beherbergt. Allein die Musikbibliothek besteht aus über 2000 jiddischen Liedern, Schallplatten und Kassetten. Seit Beginn seines Bestehens hat YUNG YiDiSH rund 50.000 Bücher gesammelt und damit vor der Zerstörung oder zumindest vor dem Vergessen bewahrt. Sie stammen von privaten Spendern, aus Nachlässen, von Institutionen und Bibliotheken die geschlossen wurden, wurden auf Märkten oder auf der Straße gefunden. Viele Werke liegen jedoch noch in Kisten und warten darauf, katalogisiert zu werden.
Fast im Minutentakt erzittern die Bücher in den langen Regalen und die Decke vibriert, weil direkt oberhalb des Zentrums die Busse vorbeirollen.
Ein Besuch bei Yung-Yiddish gleicht einer Zeitreise in die Vergangenheit. Es macht Spaß, in alten Zeitschriften der 50er Jahre zu blättern und z.B. auf die Photos des Beauty Contest: „Die schönsten jüdisches Frauen Amerikas“ zu stoßen. Und passend zum Pessach-Fest nächste Woche war ich beruhigt, dass auch in vergangenen Zeiten die Menschen am Seder-Abend möglichst schnell zum Essen kommen wollten, anstatt sich allzulange mit dem Lesen alter biblischer Texte aufzuhalten.
Mendy, der selbst jiddischsprachig aufgewachsen ist, erklärt meiner Gruppe, dass das Jiddische noch viel älter ist, als manche vermutet hätten. Es  entwickelte sich vermutlich zwischen dem 9. und 12. Jahrhundert im Südwesten Deutschlands aus dem Mittelhochdeutschen heraus und war die Sprache der aschkenasischen Juden in Europa. Man unterscheidet das West- und das weiter verbreitete Ostjiddisch, wobei etwa 30 Prozent der Wörter aus dem Hebräischen und Aramäischen, der Rest aus dem Deutschen bzw. weiter im Osten, aus slawischen Sprachen stammen. Jiddisch wird mit hebräischen Buchstaben von rechts nach links geschrieben.

Bei der Frage nach den heutigen Nutzern des Bibliothek schmunzelt Mendy und erzählt von einem 102-jährigen Jiddisch-Leser, dem er regelmäßig Bücher nach Eilat – ganz im Süden den Landes –  sendet. Bei ihrem letzten Telefonat hätte dieser ihn jedoch gebeten, ihm keine „komplizierten Bücher“ sondern lieber „leichte Lektüre zur Entspannung“ zuzuschicken.

YUNG YiDiSH ist aber nicht nur eine Bibliothek sondern auch ein Ort für Konzerte, Lesungen, Theaterabende, Ausstellungen und verschiedenste künstlerische Experimente. Regelmäßig finden hier auf der Bühne umgeben von tausenden jiddischen Büchern kulturelle Veranstaltungen statt. Das Zentrum hat sich so zu einer Art lebendigem Jiddisch-Museum entwickelt, das Jung und Alt, Studenten und Wissenschaftler, Touristen aber auch die Jiddisch-Muttersprachler im Land anzieht.

Weitere Infos finden sich unter: yiddish.co.il/about/

PS: Bei meinem letzten Besuch in Yung Yidish traf ich Judith Poppe, die einen sehr schönen Artikel über das Yung Yidish Kulturzentrum in der taz veröffentlich hat. Vielen Dank für die Zusendung!

Purim Impressionen aus Mea Shearim

Purim Impressionen aus Mea Shearim

Dieses Jahr beschloss ich, an Purim einen Spaziergang durch das orthodoxe Mea Shearim Viertel zu unternehmen.

Purim, der „jüdische Fasching“ ist einer der fröhlichsten Feiertage im Judentum. Im Gegensatz zum christlichen Karneval wird mit Purim jedoch nicht die Fastenzeit von Aschermittwoch bis Ostern eingeläutet. Stattdessen feiert man die Errettung des jüdischen Volkes vor der drohenden Ermordung durch Haman, einem hohen Regierungsbeamten des persischen Königs Achaschwerosch (hebräisch für Xerxes I.) im 5. Jh. v. Zt.. Eine wichtige Rolle bei der Rettung der Juden spielt Mordechai, der Cousin von Königin Esther.

In der Buch Esther wird die Geschichte ausführlich erzählt. Ungewöhnlich für ein biblisches Buch taucht Gott als Retter in der Geschichte jedoch nicht auf: Hat Gott hier im Verborgenen gewirkt, hat er sich gar verkleidet?

Gemäß dem biblischen Bericht findet im Anschluss an die Rettung der Juden ein großes Trinkgelage statt und entsprechend entwickelte sich im Judentum die Tradition, einmal im Jahr soviel zu trinken „ad lo jada“, bis man „nicht mehr weiss“, wer in der Purimgeschichte eigentlich der Bösewicht (Haman) und welche Funktion Mordechai hatte. Weiter nehmen sich Juden in aller Welt das Purimfest zum Anlass, sich zu kostümieren und ausgiebig zu feiern.

Auch in Mea Shearim trifft man viele Erwachsene und Kinder in lustigen und kreativen Kostümen. Es ist ein „Alles ist erlaubt“ Tag: Orthodoxe Juden verkleiden sich als arabische Scheichs und Kinder probieren ihre erste Zigarette.

Und auch an Trinkgelagen mangelt es nicht. Die orthodoxe Begründung für das ungewöhnliche ungehemmte Besäufnis: Das jährliche „sich betrinken“ zeuge für ihr besonders großes Gottvertrauen. Auch im trunkenen und damit vollkommen hilflosen Zustand habe man nichts zu fürchten. Bei drohender Gefahr würde Gott ihnen immer zur Hilfe kommen.

 

 

 

Heiliger Müll, oder Pessachputz an der Klagemauer.

Heiliger Müll, oder Pessachputz an der Klagemauer.

Die Kotel – auch unter dem Namen „Klagemauer“ bekannt, gilt als einer der wichtigsten Orte des Judentums. Unweit der Stelle, wo bis vor 2000 Jahren der jüdische Tempel stand, sei –  so erzählt es die mystische Lehre der Kabbala – die „göttliche Anwesenheit“ ganz besonders präsent. Entsprechend entwickelte sich bereits vor vielen hundert Jahren die Tradition, kleine Briefe mit Fürbitten und Wünschen in eine der zahlreichen Ritzen der Mauer zu stecken, in der Hoffnung, dass diese Gebete vom lieben Gott vielleicht etwas schneller erhört werden könnten.

Heute können Gläubige ihre Wünsche sogar per Internet nach Jerusalem schicken, wo sie ausgedruckt und in eine der Spalte gestopft werden. Für eine kleine Spende ist man unter www.jerusalemwesternwall.com sogar dazu bereit, einen Rabbiner dabei zu filmen, wie er das kleine Zettelchen in eine der Mauerspalten drückt und es segnet. Anschließend wird das Video des Ganzen auf YouTube veröffentlicht.

Während manche Gläubige statt kleinen Briefen auch mal ein paar hundert ungedeckte Schecks an der Klagemauer hinterlassen, zeigte sich Bart Simpson in der berühmtem Israel-Folge grundsätzlich skeptisch, ob die vielen ausformulierten Wünsche überhaupt erfüllbar sind.

Oft werde ich gefragt, was eigentlich mit den vielen Millionen Papierschnitzeln passiert, die sich über die Jahre ansammeln? Die Antwort lautet, dass sie 2x im Jahr (vor dem Neujahrsfest Rosh Hashana und vor Pessach) von extra ausgebildeten Arbeitern unter der Aufsicht des zuständigen Rabbiners gesammelt und auf dem großen jüdischen Ölberg-Friedhof begraben werden. Vor ihrer Arbeit müssen die Arbeiter übrigens noch in der Mikwe (dem rituellen Tauchbad) untertauchen und selbstverständlich ist es gemäß der Halacha streng verboten, die Gebete und Texte auf den zahlreichen Zetteln zu lesen.

  Briefe in Plastiksack  20130403_115225  20130403_11470720130403_114601

Heute standen vor der Klagemauer zwei große Wägen mit Müllsäcken, aufgefüllt mit Hunderten von diesen kleinen Zettelchen, kurz bevor Sie zum Ölberg gebracht werden sollten. Ich habe die Säcke als Beweis für meinen Blog fotografiert. Kurzum: Es gibt wieder Platz für neue Gebete!

Versuch einer Selbstverortung – Jüdische Studierendenverbände im Nachkriegsdeutschland

Im deutschsprachigen e-Newsletters von Yad Vashem veröffentlich die israelische Holocaust Gedenkstätte viermal im Jahr historische Hintergrundtexte und pädagogisches Material rund um das Thema Holocaust Education. In der aktuellen Ausgabe findet sich auch ein Artikel von mir über die Gründung und Entwicklung der jüdischen Studierendenverbänden im Deutschland der 50er und 60er Jahre.

Wer sich für den Artikel interessiert, kann ihn hier lesen.

Ultraorthodoxe und das Verhältnis von Staat und Religion

Ultraorthodoxe und das Verhältnis von Staat und Religion

Während meiner Führung werde ich häufig gefragt, wie sich das Zusammenleben zwischen religiösen und säkularen Juden in Israel gestaltet.

Gemäß der Unabhängigkeitserklärung von 1948 versteht sich Israel als „jüdischer“ und gleichzeitig „demokratischer“ Staat. Der Begriff „Jüdisch“ wird dabei nicht unbedingt religiös, sondern eher kulturell oder national verstanden. Gesetzlich wird die Gleichberechtigung aller Menschen unabhängig von der Religion im Basic Law: Human Dignity and Liberty garantiert. Weiter gilt in Israel – wie in jeder westlichen Demokratie – die Glaubens- und Kultusfreiheit in dem Sinne, dass jeder die Freiheit besitzt seine Religion in der privaten wie auch in der öffentlichen Sphäre frei auszuüben.

Allerdings stellt sich die Frage, inwiefern Israel als jüdischer Staat gleichzeitig auch ein Staat seiner Bürger sein kann, in dem sich säkulare jüdische, wie auch moslemischen und christlichen Bürger wirklich zu Hause fühlen können. Letztendlich prägen die Religionen den Alltag säkularer Israelis nämlich stärker, als es z.B. das Christentum in Deutschland vermag.

Ein Beispiel für den weitreichenden Einfluss von Religion in Israel ist die Institution des Oberrabbinats, welches den Status eines Staatsorgans einnimmt. Das Rabbinat bestimmt wichtige Bereiche des Familienrechts, so z.B. die Heirat und Scheidung. Entsprechend ist offiziell eine Heirat zwischen Menschen unterschiedlicher Religionszugehörigkeit nicht möglich. Jüdische Ehen werden von Rabbinern geschlossen, für die christlichen und muslimischen Bewohner des Landes sind deren entsprechende religiöse Autoritäten zuständig.
Auch im Schulsystem ist der Einfluss insb. des orthodoxen Judentums deutlich erkennbar. Neben dem allgemeinen säkularen Schulsystem existiert nämlich noch ein national-religiöses und ein orthodoxes Schulsystem, in welchem religiöse Inhalte und auch tägliche Gebete eine wichtige Rolle spielen. Auf die Lerninhalte des orthodoxen Schulsystems, hat das staatliche israelische Bildungsministerium praktisch keinen Einfluss.
Auch christliche und moslemische Araber lernen meistens in eigenen Schulen.

Etwa 20% der jüdischen Israelis bezeichnen sich als Jüdisch-Orthodox und in der Knesset – dem israelischen Parlament – werden 19 der 120 Sitze von orthodoxen Parlamentariern besetzt. Viele säkulare Israelis fühlen sich von dem immer stärker werdenden Einfluss der Ultra-Orthodoxen bedroht, vor allem in Jerusalem: Dort wurden in der Vergangenheit aus Rücksicht auf die orthodoxe Bevölkerung Werbeposter mit Frauenbildern von Werbetafeln entfernt. Auch gab es öffentliche Konzertfestivals, zu welchen aus Sorge vor Ausschreitungen durch orthodoxe Juden ausschließlich männliche Sänger eingeladen wurden. Das Hören von Frauenstimmen gilt dort nämlich als „nicht züchtig“.
Nicht selten liest man in den Zeitungen über Debatten zur demographischen Entwicklung der nicht-zionistischen orthodoxen Bevölkerung. Angstszenarien wegen einer angeblich zu schnell wachsenden orthodoxen Bevölkerung, bewegen linke Journalisten wie Gideon Levi dazu, die gesamte Diskussion um demographische Entwicklungen als „rassistisch“ abzulehnen.

Im Dezember 2011 dieses Jahres demonstrierten Hunderte von Israelis gegen die Tendenz, „Jerusalem in ein neues Teheran“ zu verwandeln. Auch innerhalb moderat-religiöser Gruppen formierte sich eine Elternbewegung , die sich dagegen wandte, den Gesang von kleinen Mädchen als unzüchtig abzustempeln.

In diesem Kontext entstand auch das Video des israelischen Komikers Meni Malka. Verkleidet als Ultraorthodoxer plädiert er auf die Melodie von Michel Telo „Ai Se Eu Te Pego“ dafür, dass auch achtjährige Mädchen ihre Ellbogen bedecken sollten, weil ihre „unzüchtige“ Kleidung ihn ansonsten beim Lernen der heiligen Schriften ablenken würde. Auch ohne den Text zu verstehen wird durch die Machart des Videos deutlich, dass er das natürlich nicht ernst meint.

Happy Channuka

Happy Channuka

An Channuka feiern Juden in der ganzen Welt die Wiedereinweihung des zweiten jüdischen Tempels in Jerusalem im Jahr 164 v. Zt. Die Makkabäer beendeten die Herrschaft des Seleukidenreiches über Judäa und beseitigten den im jüdischen Tempel von Griechen errichteten Zeus-Altar. Nach der Überlieferung wollten die Makkabäer anschließend das Ewige Licht des Tempels entzünden, doch fanden Sie nur noch ein Krug geweihtes Öl vor, welches nur für einen Tag reichen konnte. Durch ein „Wunder Gottes“ leuchtete das Licht dennoch acht Tage, bis neues „koscheres“ Öl zum Tempel gebracht werden konnte. Aus diesem Grund entzünden Juden während der acht Channukatage den achtarmigen Chanukkaleuchter und essen in Öl gebackene Speisen wie Krapfen (hebr. Sufganiyyot) oder Latkes (Kartoffelpuffer).

Zur Zeit des Kaiserreichs und der Weimarer Republik entwickelte sich in deutsch-jüdischen Familien außerdem die Tradition, sich einen Tannenbaum zu Hause aufzustellen. Diese Adoption des Christbaumes findet sich heute noch in jüdischen Familien in den USA wie auch bei Familien aus der ehem. Sowjetunion.

In den folgenden beiden Filmen geben die beiden amerikanischen Gangster Luis and Jacquann in witziger Weise „Kochtipps“ zum Braten der Latkes und Schmücken des „Channukabusches“.

http://www.youtube.com/watch?v=JUzo3uQ00OM&w=560&h=315

http://www.youtube.com/watch?v=RiIxKMOxipA&w=560&h=315

Wem das Anzünden des Channukaleuchters auf Dauer anstrengend erscheint, kann sich die Channukia-entzünd-Maschine besorgen, die kürzlich von der israelischen technischen Hochschule „Technion“ in Haifa entwickelt wurde.

Und abschließend noch ein wunderbare Jazz Ballade von Michelle Citrin, mein persönlicher Favorit der Channuka-Videos dieses Jahr.

Schana Tova

Schana Tova

Kaum ein jüdischer Feiertag inspiriert so viele Werbefirmen und Videokünstler wie Rosh Hashana, das jüdische Neujahrsfest. Jedes Jahr tauchen eine Vielzahl kleiner Videofilme auf Youtube auf, in welchen den Zuschauern ein gutes neues Jahr gewünscht wird. Das Spektrum reicht dabei von kommerziellen Filmen, politischen, sehr religiösen bis hin zu säkularen und wissenschaftlichen Institutionen, die solche Filme in Auftrag geben.

An dieser Stelle wünsche auch ich allen Fans von reiseleiter-israel.de einen guten Rutsch in ein friedliches und fröhliches neue Jahr 5773

Anbei ein kleine Auswahl von neuen „Rosh Hashana“ Filmen. (Die Aussagen der Filme spiegeln nicht unbedingt die Meinung von reiseleiter-israel.de wieder :-))

1) Film des Technions – der Technischen Hochschule in Haifa

2) Filme von AISH – einer ultraorthodoxen Religionsschule in Jerusalem

http://www.youtube.com/watch?v=2gzpGCz6MJI
http://www.youtube.com/watch?v=T_M5-qthA8w&feature=related

3) Der Klassiker unter den Schana-Tova Filmen. Rosh Hashana gemäß den Muppets!!

[youtube http://www.youtube.com/watch?v=mv0n13mN_0A&w=560&h=315]

4) Auch Politiker nutzen Rosh Hashana gerne, um ihre politisches Messages an die Masse zu bringen. Anbei eine Wahlwerbung der rechtskonservativen Partei „Israel-Beiteynu“

http://www.youtube.com/watch?v=WP6b61JZaBY

Ein Motiv, das bei vielen dieser Filme auftaucht, ist der Apfel. Traditionell isst man an Rosh Hashana Apfelstücke in Honig getunkt. Diese symbolisiert den Wunsch, dass das kommende Jahr ein möglichst süßes neues Jahr werden soll.

http://www.youtube.com/watch?v=hRpwMs9NPMA

Wer Lust bekommen hat, der darf dieses Jahr mitfeiern. Anbei noch eine Anleitung: „How to dip your apple in honey“

http://www.youtube.com/watch?v=29-4KKWcU_U