Manche Gruppen vergisst man nie! Mit Albrecht Weinberg in Israel

Manche Gruppen vergisst man nie!
Letzte Woche war ich mit einer Schulklasse des Albrecht-Weinberg-Gymnasiums Rhauderfehn (im ostfriesischen Landkreis Leer gelegen) in Israel unterwegs. Das Besondere an dieser Reise: Die Gruppe wurde vom Namensgeber der Schule, dem 97-jährigen Holocaustüberlebenden Albrecht Weinberg, persönlich begleitet. Weinberg, 1925 im ostfriesischen Westrhauderfehn geboren, musste schon früh seine Schule verlassen und wechselte auf die Jüdische Schule im nahe gelegenen Leer. Kurze Zeit später wurde er auf einen Hof in Breslau deportiert, wo er mit anderen jüdischen Kindern in der Landwirtschaft Zwangsarbeit leisten musste. Später folgte die Deportation in das Konzentrationslager Monowitz (Auschwitz III). Nach mehreren Todesmärschen u. a. ins Konzentrationslager Mittelbau-Dora wurde Albrecht Weinberg kurz vor Kriegsende 1945 schließlich von britischen Truppen in Bergen Belsen befreit. Weinberg gilt heute als der letzte Überlebende von Bergen Belsen.
Nach dem Krieg baute sich Weinberg in den USA ein neues Leben auf, kehrte jedoch im Alter von 87 Jahren nach Deutschland zurück und erzählt seither Schulklassen und anderen Gruppen von seinem Leben vor und während des Krieges. Mit dem Albrecht Weinberg Gymnasium pflegt er einen besonders engen Kontakt und unterstützt als Zeitzeuge die Schülerinnen und Schüler bei ihren Recherchen über die Geschichte des Nationalsozialismus und den Holocaust, was letztendlich zu der Idee führte, eine gemeinsame Reise nach Israel zu unternehmen.
Besonders bewegend war für mich bei dieser Reise der Besuch der Kotel (Klagemauer) in der Altstadt Jerusalems, wo Albrecht das jüdische Kaddisch-Gebet für die ermordeten Jüdinnen und sprach. Gemeinsam besuchten wir weiter die Gedenkstätte Yad Vashem, das britische Internierungslager Atlit (südlich von Haifa) sowie die Ichud Shivat Zion Synagoge in Tel Aviv, wo in der Eingangshalle der Überrest einer Zehn-Gebote-Tafel, die ursprünglich aus der Synagoge Leer stammt, ausgestellt wird. Alfred Weinberg war der letzte jüdische Junge, der vor der Reichspogromnacht in dieser Synagoge mit dreizehn Jahren seine Bar Mitzwa gefeiert hat.

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