Handout: Ein Jahr nach dem Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober

Handout: Ein Jahr nach dem Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober

Gestern und heute habe ich zwei Vorträge zu den aktuellen Entwicklungen im Nahen Osten gehalten. Eine meiner zentralen Thesen lautet, dass die israelische Strategie, die Drahtzieher des islamistischen Terrors gezielt zu eliminieren, den Versuch darstellt, ein Jahr nach dem 7. Oktober die eigene Abschreckungskraft wiederherzustellen. Diese Strategie birgt jedoch auch das Risiko, dass der Iran, zusammen mit seinen Proxies reagieren und eine Eskalation provozieren könnte. Genau das ist heute Abend eingetreten. Das folgende Handout ist eigentlich für die Zuhörer/innen des Vortrags gedacht, aber ich stelle es einfach mal online. Vielleicht findet es auch darüber hinaus Interesse. Der Vortrag kann übrigens wie immer per Zoom angefragt werden.

Zu den Störungen während meines Vortrags:

Zu den Störungen während meines Vortrags am 13.5.24 in Bonn

Am 13.5. durfte ich auf Einladung der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Arbeitsgemeinschaft Bonn, der Jüdischen Hochschulgruppe die Bonner Uni, dem Katholischen Bildungswerk Bonn und der GCJZ Bonn meinen Vortrag „Zwischen innerer Zerrissenheit und neuen Gefahren: Israels Herausforderungen nach dem 7. Oktober“ in den Räumen der Bonner Universität halten. Nachdem es im Vorfeld bereits vonseiten sogenannter pro-palästinensischer Gruppen Versuche gegeben hatte, Druck auf die Universität auszuüben, die Veranstaltung abzusagen, kam es schließlich zu einer Demonstration vor dem Universitätsgebäude sowie zu zahlreichen Störaktionen während meines Vortrags (siehe Videos). Hier sind einige Gedanken und Eindrücke von meiner Seite.
– Mein erster Eindruck war, dass die sogenannten pro-palästinensischen Aktivistinnen und Aktivisten überhaupt nicht daran interessiert waren, worüber ich in meinem Vortrag sprach. Es ging ihnen nicht um eine inhaltliche Kritik, sondern ausschließlich um die Tatsache, dass ein Referent aus Israel in Bonn einen Vortrag hielt. Entsprechend hatten die Zwischenrufe nichts mit meinem Vortrag zu tun, sondern wurden im Vorfeld formuliert und vom Handy abgelesen.
– Selbstverständlich bot ich den Protestierenden an, sich nach dem Vortrag noch zusammenzusetzen und im kleineren Rahmen auszutauschen. Dieses Angebot wurde jedoch abgelehnt.
– Im Vorfeld meines Vortrags besuchte ich das „Gaza-Solidaritätscamp“ auf der Wiese vor dem Universitätsgebäude. Ich wollte erfahren, warum die Studierenden dort zelten, wie sie sich gegenüber der Hamas und dem Terrorangriff vom 7. Oktober positionieren und welche Lösung sie sich für den aktuellen Konflikt wünschen. Da um das Protestcamp herum Transparente und Schilder hingen, die z.B. ganz Israel plus die Westbank & Gaza in der palästinensische Flaggen zeigten, ein Schild auf die Stadt Haifa verwies und der ASTA der Universität aufgefordert wurde, ihr „Commitment against Antisemitism“ zu annulieren, wollte ich wissen, was für sie diese Aussagen genau bedeuten.
Auch hier erlebte ich (bis auf eine Ausnahme!) wenig Gesprächsbereitschaft. Stattdessen wurde mir gesagt, ich solle „mit meiner Verwandtschaft zu Hause“ diskutieren, man sei für eine Diskussion „zu erschöpft“ und sie müssten sich gegenseitig schützen, da das Thema sehr „belastend“ sei. Ein bisschen wurde dann doch diskutiert, wobei ich auf viel Unwissenheit stieß, so z.B. die Behauptung, arabische Israelis dürften nicht wählen. Als ich wegen des Schildes „be aware of zionists“ nachfragte, wie sie den Zionismus definierten, bekam ich keine Antwort. Auch der Unterschied zwischen israelischem Staatsgebiet, besetztem Gebiet und annektiertem Gebiet war vielen nicht klar. Während der Staat Israel an sich als illegitim angesehen wurde, da er auf der Vertreibung der Palästinenser beruhe, habe man mit jüdischen Siedlern im Westjordanland „kein Problem“, solange diese friedlich seien.
– Gegenüber den Opfern der Hamasgewalt am 7. Oktober erlebte ich kaum Emophatie oder Mitgefühl.
– Sind diese Protestierenden alles gestandene Antisemiten? So einfach würde ich es mir nicht machen. Stattdessen habe ich junge Menschen erlebt, die das menschliche Leid in Gaza beobachten und das Bedürfnis haben, sich dagegen zu engagieren. Das Problem sehe ich jedoch darin, dass ihre Nachrichtenquellen sehr einseitig und auch propagandistisch sind und (wahrscheinlich) viel auf Social Media beruhen. Damit sind diese jungen Menschen sehr anfällig für die Iran-Hamas-Propaganda, die das einzige Problem und die einzige Schuld an diesem Konflikt in der Existenz Israels sehen. Die Gefahr und Verantwortung, die von den Islamisten der Hamas und dem iranischen Regime ausgehen, werden dabei komplett ausgeblendet.
– Der Protest gegen meinen Vortrag war allein der Tatsache geschuldet, dass ich aus Israel komme. Dass ich kein Regierungsvertreter bin und mich seit Jahren für mehr Demokratie und den palästinensisch-israelischen Ausgleich ausspreche, spielt dabei keine Rolle.
Damit ist diese Art des Protests nicht nur absurd und gefährlich, sondern auch wenig pragmatisch noch hilfreich für irgendeinen Palästinenser oder eine Palästinenserin.

Wie das Ausräumen unseres Luftschutzbunkers zu einer Zeitreise wurde

Wie das Ausräumen unseres Luftschutzbunkers zu einer Zeitreise wurde

Erschienen auf: Das gesamte Bild – Israel

Am 7. Oktober war unser Luftschutzbunker noch abgeschlossen. Als gegen 08.00 Uhr morgens der erste Raketen-Alarm in Jerusalem ertönte, suchten wir daher Zuflucht in unserem Treppenhaus. Im Falle eines Einschlags wäre dies erstmal der sicherste Ort. Treppenhäuser sind solide gebaut, um das Gewicht des Gebäudes zu tragen, was im Falle eines Raketeneinschlags vor Zusammenbrüchen schützen kann. Das Fehlen von Fenstern reduziert das Risiko von Glassplittern, die bei einer Explosion durch die Luft fliegen. Und im Treppenhaus gibt es weniger brennbare Materialien als in anderen Räumen.

Als wir anschließend den Gebäudebunker im Keller aufschlossen und gemeinsam inspizierten, zeigte sich, dass in den letzten Jahrzehnten nicht nur unser Hausmeister den Bunker als Abstellkammer genutzt hat. „Das Zeug muss alles raus!“ meinte die Nachbarin von unten links, und wir verabredeten uns für den nächsten Morgen, um gemeinsam den Bunker auszumisten.

Das Ausräumen entwickelte sich dann zu einer Zeitreise in die Vergangenheit unseres Hauses. Eine Photowand mit jugendlichen Gesichtern, ein Kassettenrekorder und zahlreiche Musikkassetten zeugten von einer Zeit, in der Jugendliche in den 1980ern den Bunker als Treffpunkt nutzten. Die große Sammlung von Glühbirnen (keine Energiesparlampen) stammt wohl aus der Zeit, als Energieeffizienz noch kein Thema war und die alte Weinfalsche aus den 70er Jahren machte uns zwar Hoffnung auf einen guten Tropfen zu richtigen Stunde. Beim Öffnen der Falsche zeigte sich jedoch, dass die Flüssigkeit selbst als Essig keine Zukunft in unserer Küche finden würde.
Ein gynäkologischer Stuhl, der in einer Ecke stand, sorgte für Diskussionen. Er gehörte vermutlich einem Frauenarzt, der vor Jahrzehnten im Haus praktizierte. Könnte er uns im Ernstfall nützlich sein? Die Nachbarin von unten links war jedoch eindeutig: „ALLES muss raus“ rief sie und begann schon, das historische Stück Richtung Ausgang zu ziehen.

Ein Foto von unserem aufgeräumten Bunker. Der Bilderrahmen hängt auf der rechten Seite über dem braunen Stuhl.

Erhalten geblieben ist uns nur ein Bilderrahmen an der Wand mit der Aufschrift: „Im Notfall – Scheibe einschlagen“ Im Rahmen: Eine Zigarette, ein Streichholz, die Reibefläche der Streicholzschachtel und… ein Kondom! Beim genaueren Hinsehen stellten wir fest, dass das Verfallsdatum in den 90er Jahren lag. Der Rahmen stammt wohl aus der Zeit des Zweiten Golfkriegs, als Saddam Hussein Israel mit Raketen beschoss und viele Israelis mit Gasmasken in ihren Bunkern Schutz suchten.

Mittlerweile ist unser Bunker voll ausgestattet. Neben Wasser, Lebensmitteln und einem Erste-Hilfe-Set hängt der gerahmte Bilderrahmen immer noch prominent an der Wand. Bei Raketenalarm in den Bunker zu rennen, löst jedes Mal erneut Angst aus. Man gewöhnt sich nie daran. Immer wieder schlagen diese Raketen in Wohnhäuser ein und töten Unschuldige. Wir in Jerusalem sind verhältnismäßig selten von Raketenangriffen betroffen, doch die Menschen in der Nähe des Gazastreifens hatten nie die Gelegenheit, ihre Luftschutzbunker zuzumüllen. Sie erleben diesen Horror seit vielen Jahren regelmäßig. Das Abschießen von Raketen auf zivile Gebiete ist eines von vielen schrecklichen Kriegsverbrechen der Hamas.
Mich erinnert der Bilderrahmen daran, stets auf das Unvorhersehbare vorbereitet zu sein. Aber er zeigt mir auch, wie uns schwarzer Humor hilft, selbst in Krisenzeiten durchzuhalten. Das nächste Mal, wenn der Alarm ertönt, werden wir bereit sein.

Faktenblatt zum Krieg zwischen der Hamas und Israel

Faktenblatt zum Krieg zwischen der Hamas und Israel

In den sozialen Medien erleben wir in den letzten Tagen eine große Fake-News-Kampagne. Hunderttausende von Posts und Kommentaren auf Facebook, Twitter, Instagram und TikTok werden in die Welt geschickt, offensichtlich gesteuert von Bots. Filme mit computeranimierten Stimmen – die jedoch sehr menschlich klingen – behaupten, dass es das Blutbad, welches die Hamas angerichtet hat, nicht gegeben hätte. Stattdessen wird behauptet, dass all die Geschehnisse Teil eines israelischen Plans wäre, den Gazastreifen zu zerstören.
Vieles deutet darauf hin, dass diese PR-Kampagne nicht von einzelnen Aktivisten betrieben wird, sondern dass staatliche Akteure wie der Iran dahinterstecken könnten.
Als Reaktion habe ich einen „Fact-Sheet“ geschrieben, in dem ich versucht habe, die aktuellen Ereignisse so seriös wie möglich in Stichworten zusammenzufassen. Über konstruktive Ergänzungen und Änderungsvorschläge freue ich mich – gerne könnt ihr diese hier als Kommentar hinterlassen. Gerne könnt ihr das auch an andere Interessierte Fact-Sheet weiterleiten.

https://reiseleiter-israel.de/wp-content/uploads/2023/10/Fact-Sheet.pdf

Das Herz der Grabeskirche: Wie alt ist die Ädikula wirklich?

Das Herz der Grabeskirche: Wie alt ist die Ädikula wirklich?

Die Kirche der Auferstehung, besser bekannt als die Kirche des Heiligen Grabes, steht im Herzen Jerusalems und gilt als eines der wichtigsten christlichen Wahrzeichen weltweit. In ihrem Inneren birgt sie die Heilige Ädikula – eine tempelähnliche Struktur, die laut Überlieferung das Grab Jesu Christi beherbergt. Doch wie viel vom ursprünglichen Grab ist heute noch zu erkennen?

Wie viele historische Stätten in Jerusalem hat die Grabeskirche eine bewegte Geschichte hinter sich. Einst stand an dieser Stelle eine in den Fels gehauene Grabeshöhle inmitten eines antiken Steinbruchs. Kaiser Hadrian ließ diesen Ort im 2. Jahrhundert n. Chr. überbauen, um dort einen Tempel für Aphrodite zu errichten. Jedoch ließ im 4. Jahrhundert Kaiser Konstantin bzw. seine Mutter Helena diese Überbauung räumen und an ihrer Stelle die erste Grabeskirche inklusive einer Ädikula erbauen. Zahlreiche historische Ereignisse, darunter die Zerstörung durch die Perser 614 n. Chr., die Vernichtung durch den Kalifen Hakem bi-Amr-Illah 1009 n. Chr. und ein Brand im Jahr 1808, haben die Gestalt sowohl der Grabeskirche als auch der Ädikula maßgeblich beeinflusst.

Dank der archäologischen Forschungen der Nationalen Technischen Universität Athen zwischen 2015 und 2017 können wir heute ein tieferes Verständnis für die Geschichte der Ädikula gewinnen. Hierbei kam erstmals die Methode der optisch stimulierten Lumineszenz (OSL) zum Einsatz, die es ermöglicht, das Alter von Sedimenten anhand ihrer letzten Erwärmung oder Sonneneinstrahlung zu bestimmen.

Ein spannender Fund während dieser Untersuchungen war dabei ein graues Marmorstück, das unter der heute sichtbaren bernsteinfarbenen Marmorplatte im Grab entdeckt wurde. Mittels OSL datierten die Forscher dieses Stück auf das 4. Jahrhundert n. Chr. Dies lässt vermuten, dass das Grab, in welchem Jesus Christus gelegen haben soll, bereits zu Zeiten Konstantins mit Marmor verkleidet war.

Die Existenz dieser zweiten Marmorplatte war bis dato lediglich eine Hypothese, gestützt auf Beschreibungen von Boniface of Ragusa aus dem Jahr 1570 und Maximos Simaios von 1809. Beide Quellen berichten von mehreren Marmorplatten; Simaios erwähnte dabei spezifisch zwei horizontale und zwei vertikale Platten.

Die genaue Entwicklungsgeschichte des Inneren der heutigen Grabkammer, die beim großen Brand von 1808 weitgehend unversehrt blieb, ist in der Wissenschaft weiterhin Gegenstand von Debatten. Während Untersuchungen darauf hindeuten, dass Teile des Innenraums bereits zu Zeiten Kaiser Konstantins mit Marmor oder Gips verkleidet waren, stammen wohl wesentliche Teile der heute sichtbaren Marmoreinbauten aus Restaurierungsarbeiten, die 1555 von Boniface von Ragusa durchgeführt wurden.

Mörtelproben, entnommen von der Nordseite des Eingangs zwischen der sog. Engelskapelle und der Grabkammer, datieren die Forscher hingegen ausschließlich auf das 11. Jahrhundert n. Chr. Dies legt nahe, dass die Engelskapelle erst nach der Zerstörung durch Al-Hakim im Jahr 1009 n. Chr., also während der byzantinischen Epoche (1034-41 n. Chr.) oder sogar noch später während der Kreuzfahrerzeit ab dem Jahr 1099 n. Chr. entstand.

Die Informationen für diesen Artikel stammen größtenteils aus: OSL mortar dating to elucidate the construction history of the Tomb Chamber of the Holy Aedicule of the Holy Sepulchre in Jerusalem, in: Journal of Archaeological Science: Reports 19 (2018) 80–91

Die Ädikula (c) Uriel Kashi
Die graue Marmorplatte (c)Journal of Archaeological Science: Reports 19 (2018) 80–91
Heutiger Grundriss der Grabeskirche (c) Wikipedia
Das Grab Jesu 1887. Frank S De Hass,, Public domain

Was bedeutet die „Abschaffung der Angemessenheitsklausel“ für die israelische Demokratie?

Gerade viele ehemalige Soldaten wenden sich gegen den Umbau des Rechtsystems". Hier: "Panzersoldaten für den Schutz der Demokratie"
Poster auf der Demonstration

Was bedeutet die „Abschaffung der Angemessenheitsklausel“ für die israelische Demokratie?

In den letzten Stunden erreichten mich zahlreiche Nachrichten mit der Frage: Was bedeutet die „Abschaffung der Angemessenheitsklausel“ für die israelische Demokratie?
Hier der Versuch einer Erklärung:
Die „Suspendierung wegen Unangemessenheit“ war bisher ein wichtiges Instrument des Obersten Gerichtshofs, um Entscheidungen der Regierung, die offensichtlich dem Rechtsstaatsprinzip widersprechen, aufzuheben.
Ein prominentes Beispiel für eine solche Suspendierung war zu Beginn dieses Jahres die Aufhebung der Ernennung von Aryeh Deri, dem Vorsitzenden der Shas-Partei, zum Gesundheits- und Innenminister.
Deri, der derzeit eine zur Bewährung ausgesetzte Gefängnisstrafe verbüßt, hatte sich verpflichtet, im Falle einer Nichtvollstreckung der Haftstrafe, keine Ministerposition in der zukünftigen Regierung zu übernehmen. Trotzdem wollte Netanyahu ihn zum Minister ernennen, was ihm jedoch vom Obersten Gerichtshof untersagt wurde.
Dieses neue Gesetz entzieht dem Obersten Gerichtshof nun jedoch die Möglichkeit, ähnliche Entscheidungen der Regierung und Minister zu überprüfen oder aufzuheben.
Ein weiteres Beispiel:
Wenn wichtige Positionen wie beispielsweise die des Polizeichefs von der Regierung aus nicht nachvollzieharen Gründen (z.B. weil Netanyahu wegen seiner Korruptionsvorwürfe die Polizei schwächen will) dauerhaft nicht besetzt werden, konnte das Gericht bisher von der Regierung eine entsprechende Ernennung verlangen.
Eine ganz ähnliche Situation erkennen wir heute: Nachdem es der Regierung nicht gelungen war, den „Ausschuss zur Auswahl zukünftiger Richter“ nach eigenen Vorstellungen zusammenzusetzen (um über diesen neue Richter nach politischen Erwägungen zu ernennen), weigert sich die Regierung nun, den Ausschuss überhaupt einzuberufen. Bisher hätte der Oberste Gerichtshof die Regierung dazu zwingen können. Diese Möglichkeit hat sie nun nicht mehr.
Somit kann die Regierung zukünftig wichtige politische Positionen willkürlich kündigen oder neu besetzen, ohne das die Gerichte hier jegliche Möglichkeit haben, diese Entscheidungen zu überprüfen.
Die Abschaffung der Klausel bedeutet, dass die Regierung und die Minister praktisch uneingeschränkte Macht bei ihren Entscheidungen haben werden. Theoretisch könnte sie sogar extreme oder möglicherweise menschenrechtsverletzende Maßnahmen ergreifen, ohne dass sie durch die Gerichte gestoppt werden können.
Das Gesetz wurde heute in zweiter und dritter Lesung genehmigt und tritt in Kraft, sobald es im Amtsblatt veröffentlicht wird, normalerweise innerhalb von zehn Tagen nach der Genehmigung durch die Knesset.
Namhafte Juristen und Organisationen haben gegen die Verabschiedung dieses neuen Gesetzes geklagt. Sie argumentieren, dass die Änderung des Grundgesetzes die grundlegende Autorität der Judikative verletzt und damit die Essenz Israels als demokratischer Staat schwer beeinträchtigt. Einige der Antragsteller behaupten zudem, dass die Gesetzesänderung in einem fehlerhaften Gesetzgebungsverfahren angenommen wurde.
Allerdings genießen die Grundgesetze in Israel einen hohen Status und obwohl Israel keine Verfassung hat, hat der Oberste Gerichtshof bisher noch kein Grundgesetz aufgehoben, sondern nur normale Gesetze, die im Widerspruch zu bestehenden Grundgesetzen standen.
Der Oberste Gerichtshof hat in seinem Urteil der letzten Jahre jedoch zwei Gründe entwickelt, die in Ausnahmefällen zur Aufhebung eines Grundgesetzes herangezogen werden können. Der erste bezieht sich auf den Missbrauch der Knesset als konstituierende Autorität. Dies gilt, wenn sie ein Gesetz erlässt, das als Grundgesetz definiert ist, aber nicht als „Verfassungsnorm“ gilt. Der zweite Grund wird als „verfassungswidrige Verfassungsänderung“ bezeichnet.
Die Kläger gegen die Streichung der „Angemessenheitsklausel“ argumentieren daher, dass das Gesetz die Gewaltenteilung und andere Werte verletze und damit den demokratischen Charakter Israels negiere – und damit verfassungswidrig sei. Insbesondere gefährde das neue Gesetz den drei entscheidenden Prinzipien, die die demokratische Identität Israels ausmachen: Gewaltenteilung, Rechtsstaatlichkeit und Reinheit der Wahlen.
Die Hoffnung stirbt zuletzt:
Noch bevor über die Anträge gegen das Gesetz verhandelt wird, kann der Oberste Gerichtshof vorläufige Anordnungen erlassen, die die Wirksamkeit des Gesetzes bis zur endgültigen Entscheidung aussetzen. Sollte die Regierung befürchten, dass der Oberste Gerichtshof eine Aussetzung des Gesetzes anordnet, könnte die Knesset in der Zwischenzeit eine Änderung des neuen Gesetzes beschließen.
Sollte dies nicht geschehen, bleibt zu hoffen, dass die Richter erkennen, dass die Abschaffung der Angemessenheitsklausel der erste Schritt in einem größeren Plan ist, der die Prinzipien der israelischen Demokratie aushebeln würde.
Eines ist klar: Die Mehrheit der Bevölkerung will diese Veränderungen nicht – das machen alle Umfragen deutlich. Die Politik wird heute getrieben von zwei rechtsradikalen Parteien, die auch in Israel eigentlich keine Mehrheit haben.
Es bleibt zu hoffen, dass sich bald ein Weg findet, das heute verabschiedete Gesetz zu annullieren.

War Goliath betrunken, als er gegen David kämpfte?

War Goliath betrunken, als er gegen David kämpfte?

War Goliath betrunken, als er gegen David kämpfte? Und wenn ja, war das Bier, das er getrunken hat, zumindest lecker?
Ein interdisziplinäres Team von Archäologen, Mikrobiologen und Braumeistern in Israel hat es geschafft, Hefemikroorganismen, die an der Innenseite eines uralten Töpfergefäßes überlebt haben, zu isolieren und zu identifizieren. Dieses Gefäß zur Herstellung von Bier stammt aus den archäologischen Ausgrabungen in Tel Zafit, das mit der biblischen Stadt Gath in Verbindung gebracht wird. Gath ist die Heimatstadt des legendären Riesen Goliath, der in der Bibel für seinen Kampf gegen den jungen David bekannt ist.
Es besteht die Möglichkeit, dass Goliath während seines Kampfes gegen David ein paar Schlucke von diesem alten Bier im Bauch hatte, was möglicherweise seine Reaktionszeit beeinflusst hat.
Die gute Nachricht: Basierend auf dieser Hefe hat eine israelische Brauerei ein modernes Craft-Bier hergestellt! Wer also herausfinden möchte, ob das Bier den Stein zwischen den Augen wert war, ist herzlich eingeladen, bei seinem nächsten Besuch in Israel einen Schluck dieses biblischen Bieres zu probieren. In diesem Sinne: Prost oder „Lechaim“!
Photos: (c) reiseleiter-israel.de, Hebrew University, Israel Antiquities Authority, בירה שקמה

Pfingstgeschehen im Jahr 2023

Pfingstgeschehen im Jahr 2023

Ich habe AI gefragt: Wie hätte sich das Pfingstgeschehen zugetragen, wenn es im Jahr 2023 stattgefunden hätte?
Der Vorschlag: Anstatt, dass der Heilige Geist „wie Feuerzungen“ herabkommt, regnet es einen Schauer von Wi-Fi-Signalen oder Datenströmen auf die Jünger herab.
Verwundert empfangen die Jünger den „göttlichen Download“. In der Mitte des Bildes schwebt der Heilige Geist in Form einer verspielten, pixeligen Wolke, die eine Reihe von Emojis aussendet, die die Gaben des Geistes repräsentieren – wie ein Daumen hoch für Ermutigung, eine Glühbirne für Weisheit und ein Party Popper für Feierlichkeit.
Was meint ihr? Hat Euch die moderne Darstellung von Pfingsten überzeugt?
Das Reiseleiter Israel Team wünschten seinen christlichen Followern auf jeden Fall ein frohes Pfingsfest.

Schawuoth – Fest der Milchshakes

Schawuoth – Fest der Milchshakes

Heute feiern wir in Israel das Fest der Milchshakes! Richtig, Schavuoth! ?
Schavuoth, was auf Hebräisch „Wochen“ bedeutet, feiert das Ende der siebenwöchigen Omer-Zählung, die an Pessach beginnt. Das klingt ein bisschen wie ein Countdown! Denn am Ende dieses Countdowns soll Moses die Tora am Berg Sinai erhalten haben.
Aber was hat das alles mit Milkshakes zu tun?
Stellt euch vor, das Volk Israel freut sich darauf die heilige Tora zu erhalten, das ultimatives Handbuch fürs Leben. Das wollte man durchaus mit einem Festmahl feiern! Aber mit der Tora kam eine ganz neue Reihe von Regeln, insbesondere die Koscher-Gebote. Das heißt, das Grillfest, das usprünglich geplant war, wird jetzt etwas komplizierter… ??
Hinzu kommt, dass die Tora der Tradition nach an einem Schabbat überreicht wurde und an Schabbat es weder möglich war ein Vieh zu schlachten noch das Geschirr koscher zu machen. Was macht man also? Man isst ausschließlich Milchprodukte! ??
So kam es, dass an jenem historischen Tag, als die Tora überreicht wurde, die jüdische Gemeinschaft Milchprodukte genoss. Und so wurde der köstliche Brauch geboren, an Shavuot Milchprodukte zu essen.
An dieser Stelle also allen jüdischen Freund/innen ein fröhliches Schawuoth Fest!