Das „Heilige Feuer“ Wunder am orthodoxen Karsamstag in der Grabeskirche 2020

Das „Heilige Feuer“ Wunder am orthodoxen Karsamstag in der Grabeskirche 2020

Der orthodoxe Karsamstag ist einer der Höhepunkte der Jerusalemer Osterfeierlichkeiten.
Auf wundersame Weise – so die orthodoxe Überzeugung – kommt eine göttliche Flamme vom Himmel herab und entzündet die Lampe des Jerusalemer Patriarchen. Dieses Heilige Feuer soll keinen natürlichen Ursprung besitzen und in seinen ersten Minuten nicht abbrennen.

Normalerweise ist es am Karsamstag in der Kirche so voll, dass man kaum etwas sehen kann. Durch die strengen Beschränkungen dieses Jahr war es jedoch möglich, in der Video-Live-Übertagung viele Einzelheiten zu erkennen, die ansonsten im Verborgenen bleiben.

Anbei eine Zusammenfassung der Ereignisse:

Die Fotos entstammen dem Life-Mitschnitt von Factor TV sowie Greek City Times.

Nachdem das Grab nach Zündmitteln durchsucht wurde, wird die Türe der Grabeskapelle mit Wachs versiegelt. Der Wachs wird von der griechisch-orthodoxen Kirche hergestellt, die Türe allerdings von Muslimen versiegelt. Auf den Photo sehen wir Adeeb Joudeh Al-Husseini mit dem Siegel in der Hand.
PS: Am heutigen Samstagmorgen wurde die Kirche von den Armeniern aufgeschlossen. Auch dies ist ein Privileg, dass ansonsten zwei muslimischen Familien, nämlich der Al-Husseini und der Nusseibeh-Familie vorenthalten ist.

Das Grab ist verschlossen und die Türe mit Wachs versiegelt.

Insgesamt ist es in der Kirche ungewöhnlich still: Die Tonqualität der Life-Übertragung ist so gut, dass man die Gespräche der wenigen Besucher gut verstehen kann. Wir belauschen die orthodoxen Priester ebenso wie die israelischen Polizisten: „Geh mal auf die Seite, ich möchte auch noch ein Selfie machen“. Beide nutzen die Gunst der Stunde eines Fotos vor der versiegelten Grab, denn so leer wird die Grabeskirche am Ostersamstag wohl nie wieder sein.

Das Siegel wird gebrochen: Vorne sehen wir die Lampe, die nur einmal im Jahr von den Griechisch-Orthodoxen genutzt wird. In ihr wird das heilige Osterfeuer als Erstes erscheinen.

Die Lampe wurde ins Innere der Grabeskapelle gelegt und wartet im Dunkeln auf das Osterwunder. Vor der Türe stehen „Wachen“. Rechts von der Türe ein armenischer und links ein griechisch-orthodoxer Mönch. Interessanterweise steht ganz rechts zusätzlich ein katholischer Franziskaner. In seinen Sandalen ist er sehr einfach gekleidet und eigentlich glaubt die katholische Kirche nicht mehr an das Wunder des Osterfeuers. Außerdem feierte die katholische Kirche nach ihrem Kalender bereits letzte Woche Ostern und könnte damit den Orthodoxen die Grabeskapelle für deren Feierlichkeiten „überlassen“. Da der Status Quo ihnen jedoch das Recht gibt, sich dazuzustellen, lassen sie es sich auch während der orthodoxen Feierlichkeiten nicht nehmen. (Im Trubel der normalen Feierlichkeiten ist dies nicht so deutlich zu erkennen wie dieses Mal.)

Der Patriarch Theophilos III trägt zur Auferstehung Jesu bereits weiße Festtagskleidung, was nur in Jerusalem üblich ist. Denn eigentlich ist Karsamstag noch Trauerzeit. Er umrundet die Kapelle drei Mal, um dann am Eingang der Kapelle die Krone abzunehmen.

Der Patriarch betritt mit einem Vertreter der armenischen Kirche die Kapelle und anschließend wird die Tür hinter ihm geschlossen. Interessant: Auch der israelische Polizist geht in die Kapelle und bleibt drin. Er soll sicherstellen, dass es zwischen dem Armenier und dem Griechisch-Orthodoxen zu keinem Streit kommt. Auch das sieht man normalerweise nicht, dafür ist es zu voll!
(PS: Den würde ich gerne man fragen, wie sich das heilige Osterfeuer entzündet hat!)

Kurze Zeit später wird das Licht der Grabeskirche ausgemacht. Es ist finster. Man wartet auf das Feuerwunder!


Durch die kleinen Fenster der Kapelle ist zu erkennen: Das Osterfeuer brennt und wird nach draußen gereicht. Durch das kleine Fenster wird das Feuer zuerst an die Griechisch-Orthodoxen und anschließend (auf der anderen Seite) an die Armenier gegeben. Ein Armenier rennt anschließend von der Grabeskapelle zur Empore, wo der armenische Patriarch wartet und das Feuer empfängt.

Kurze Zeit später öffnet sich die Tür, der Patriarch tritt heraus und das Osterfeuer wird verteilt.

Auch die Türe der Grabeskirche öffnet sich wieder und das Osterfeuer wird in alle Welt getragen. Die Erscheinung des Osterfeuers gilt nur als Vorankündigung des eigentlichen Wunders, nämlich der Auferstehung Christus. Diese wird allerdings erst um Mitternacht gefeiert.

Wer Lust hat, kann sich diese Erklärung auch als kurzes Youtube Video anschauen.

Das letzte Mal konnte ich 2017 am Karsamstag in der Grabeskirche sein. Einen kurzen  Eindruck vom Trubel erhaltet ihr auf folgendem Video

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Eine Antwort auf „Das „Heilige Feuer“ Wunder am orthodoxen Karsamstag in der Grabeskirche 2020“

  1. Weder glaube ich an einen Schöpfergott, noch an die Auferstehung Jesu oder ein ewiges Leben im Himmel, da ich als Buddhist von der Bedingten Enstehung, den Edlen Vier Wahrheiten, dem Edlen Achtfachen Pfad und der Nicht-Ich-Lehre zutiefst überzeugt bin.
    Für das österliche Feuer gibt es mit absoluter Sicherheit eine natürliche Erklärung, denn eine überirdische Erscheinung kann dieses Feuer nicht sein!

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