Antikes Schiffswrack vor der Küste Israels entdeckt

Antikes Schiffswrack vor der Küste Israels entdeckt

Antikes Schiffswrack vor der Küste Israels entdeckt
Ein Mann, der vor der Küste Israels bei Bait Yanai schwamm, machte kürzlich eine verblüffende Entdeckung: ein Schiffswrack aus der Römerzeit, beladen mit tonnenweise Marmorsäulen und anderen architektonischen Elementen.
Das Schiffswrack wird auf etwa 1.800 Jahre geschätzt und ist das erste seiner Art, das in diesem Gebiet des Mittelmeeres gefunden wurde. Die Archäologen, die das Wrack untersuchen, glauben, dass der wertvolle weiße Marmor – vermutlich aus der Türkei oder aus Griechenland stammend – für ein prächtiges öffentliches Gebäude in Caesarea, einer nahegelegenen Hafenstadt, bestimmt war. Unter den Funden waren auch Teile eines Architravs, eines dekorativen Steinbalkens, der auf Säulen ruht.
Insbesondere beantwortet die Entdeckung dieses Schiffswracks eine spannende Frage: Haben die Römer in Israel fertige Produkte oder Rohstein importiert? Die Fracht enthielt kleine, hervorragend fertiggestellte Kapitelle sowie Material für größere, die wahrscheinlich an ihrem Bestimmungsort fertiggestellt worden wären.
Quelle: Haaretz
Photos: The underwater archaeology unit at the Israel Antiquities Authority

Einhorn in Israel entdeckt

Einhörner in Israel entdeckt

Spektakuläre Entdeckung in den Galiläischen Bergen: Herde von Einhörnern gefunden!
Wissenschaftler und Naturliebhaber auf der ganzen Welt sind begeistert über eine sensationelle Entdeckung in den Galiläischen Bergen von Israel: Eine Herde von Einhörnern wurde in einem abgelegenen Teil des Gebirges gesichtet und fotografiert.
Die Entdeckung wurde von einer deutschen Touristengruppe gemacht, die auf einer Trekking-Tour durch die Berge unterwegs waren. Sie berichteten, dass sie zunächst ein seltsames Geräusch hörten, das wie das Klappern von Hufen klang. Als sie der Geräuschquelle folgten, stießen sie auf eine kleine Lichtung, auf der sich eine Gruppe von Einhörnern tummelte.
„Es war einfach unglaublich“, sagte der Leiter der Gruppe. „Ich konnte meinen Augen nicht trauen, als ich diese majestätischen Kreaturen sah. Sie waren so schön und anmutig, und ich wusste, dass ich gerade Zeuge etwas ganz Besonderes geworden war.“
Die Fotos der Einhörner wurden von Experten analysiert, die bestätigten, dass es sich tatsächlich um Einhörner handelte und nicht um eine optische Täuschung oder eine Fälschung.
„Dies ist ein unglaublicher Fund“, sagte ein führender Experte für mystische Kreaturen. „Einhörner wurden schon seit Jahrhunderten als mythische Kreaturen beschrieben, aber es gab nie wirklich Beweise für ihre Existenz. Dies könnte eine Wendung in unserer Vorstellung von der Natur sein.“
Die Entdeckung hat auch bei Touristen und Reisenden großes Interesse geweckt. Auch wir vom Reiseleiter-Israel.de Team planen bereits, geführte Touren durch die Berge anzubieten, um den Einhörnern näher zu kommen.
Die Entdeckung der Einhorn-Herde hat nicht nur bei Touristen und Wissenschaftlern, sondern auch bei verschiedenen Gruppen und Religionen weltweit großes Interesse geweckt. Einhörner werden in verschiedenen Kulturen als Symbol der Reinheit und des Glaubens angesehen und gelten als Friedensbringer.
Es wird spekuliert, dass die Entdeckung der Einhörner dazu beitragen könnte, verfeindete Gruppen in Israel, Palästina und auf der ganzen Welt einander näher zu bringen. Die Faszination für die mystischen Kreaturen könnte dazu beitragen, dass sich Menschen unterschiedlicher Hintergründe und Überzeugungen auf einer gemeinsamen Ebene verbinden.
„Die Entdeckung der Einhörner hat eine unerwartete Auswirkung auf die Beziehungen zwischen verschiedenen Gruppen und Religionen“, sagte der führender Friedensforscher Schalom Chadkeren. „Einhörner sind ein Symbol der Hoffnung und des Friedens, und ihre Entdeckung könnte dazu beitragen, dass sich Menschen, die sonst nichts gemein haben, auf einer gemeinsamen Ebene treffen.“

Internationalen Frauentag

Internationalen Frauentag

Heute, am Internationalen Frauentag, feiern wir einerseits die Errungenschaften von Frauen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, erinnern uns gleichzeitig aber auch an die Hindernisse, denen Frauen immer noch gegenüberstehen.
Es gibt eine faszinierende Theorie zur Wahl des Datums für den Internationalen Frauentag: Sie besagt, dass Clara Zetkin bewusst den 8. März als Datum für den Frauentag wählte, um gleichzeitig an die Heldin des jüdischen Purim-Festes, Königin Esther zu erinnern. Purim erinnert an die Rettung der Juden Persiens vor der Massenvernichtung durch die Königin Esther, die Frau des Artaxerxes.
Im Iran (Persien) kämpfen heute Frauen wieder für ihre Grundrechte gegen ein brutales Regime.
Das Foto zeigt iranische Frauen am 8. März 1979 kurz nach der Revolution. Weitere 3.000 Frauen protestierten in religiöser Stadt Qom, Residenz von Ayatollah Khomeini. Alle unverschleiert.
Wir wünschen allen Frauen weltweit Frieden, Freiheit und Sicherheit.

Öl für Krönung von König Charles III

Öl für Krönung von König Charles III

Nur noch drei Monate bis zur Krönung von König Charles III. und das benötigte Öl ist endlich bereit – Halleluja!
Hierzu ein paar Fun-Facts aus dem Heiligen Land:
Im Thron, auf dem Charles während der Krönung sitzen wird, ist angeblich der Stein integriert, auf dem der Erzvater Jakob in Bethel seinen Kopf ruhte. Auf der Flucht vor seinem Zwillingsbruder Esau träumte er von der Jakobsleiter, und Gott versprach ihm in diesem Traum, dass er zahlreiche Nachkommen haben und das Land besitzen würde.
Das Öl, das bei der Krönung von Prinz Charles verwendet wird, stammt aus Oliven, die auf dem Jerusalemer Ölberg wachsen – unweit der orthodoxen Maria Magdalena Kirche. Dieses wurde vor ein paar Tagen in der Grabeskirche durch den griechisch-orthodoxen Patriarchen von Jerusalem Theophilos III. und dem anglikanischen Bischof von Jerusalem – Hosam Naoum – gesegnet.
Diese neue Tradition hängt mit der Großmutter von Charles, Prinzessin Alice von Battenberg, zusammen, die in der russisch-orthodoxen Kirche von Maria Magdalena auf dem Olivenberg begraben ist. Da Alice orthodoxe Christin war, macht die Segnung durch einen orthodoxen Patriarchen also Sinn.
Die Krönungszeremonie wird aber später vom anglikanischen Erzbischof von Canterbury, Justin Welby geleitet, der sich schon mal für die Segnung des Öls bedankte.
Die Duftstoffe Ambra, (die aus dem Verdauungstrakt von Pottwalen gewonnen werden), und Zibet (aus den Analdrüsen von Zibetkatzen) sind jetzt out! Stattdessen ist das Öl mit ätherischen Ölen wie Sesam, Rose, Jasmin, Zimt, Neroli, Benzoin und Bernstein sowie Orangenblüte parfümiert und damit – so betont es die BBC – frei von tierischen Produkten.
Es ist wirklich beeindruckend, wie viel Aufwand für eine Krönung betrieben wird. Und bei der Menge aus den Bildern wird sicher noch etwas Öl übrig bleiben. Wo das wohl Verwendung findet?
Alle Photos stammen vom Twitter Account der Royal Family

Manche Gruppen vergisst man nie! Mit Albrecht Weinberg in Israel

Manche Gruppen vergisst man nie!
Letzte Woche war ich mit einer Schulklasse des Albrecht-Weinberg-Gymnasiums Rhauderfehn (im ostfriesischen Landkreis Leer gelegen) in Israel unterwegs. Das Besondere an dieser Reise: Die Gruppe wurde vom Namensgeber der Schule, dem 97-jährigen Holocaustüberlebenden Albrecht Weinberg, persönlich begleitet. Weinberg, 1925 im ostfriesischen Westrhauderfehn geboren, musste schon früh seine Schule verlassen und wechselte auf die Jüdische Schule im nahe gelegenen Leer. Kurze Zeit später wurde er auf einen Hof in Breslau deportiert, wo er mit anderen jüdischen Kindern in der Landwirtschaft Zwangsarbeit leisten musste. Später folgte die Deportation in das Konzentrationslager Monowitz (Auschwitz III). Nach mehreren Todesmärschen u. a. ins Konzentrationslager Mittelbau-Dora wurde Albrecht Weinberg kurz vor Kriegsende 1945 schließlich von britischen Truppen in Bergen Belsen befreit. Weinberg gilt heute als der letzte Überlebende von Bergen Belsen.
Nach dem Krieg baute sich Weinberg in den USA ein neues Leben auf, kehrte jedoch im Alter von 87 Jahren nach Deutschland zurück und erzählt seither Schulklassen und anderen Gruppen von seinem Leben vor und während des Krieges. Mit dem Albrecht Weinberg Gymnasium pflegt er einen besonders engen Kontakt und unterstützt als Zeitzeuge die Schülerinnen und Schüler bei ihren Recherchen über die Geschichte des Nationalsozialismus und den Holocaust, was letztendlich zu der Idee führte, eine gemeinsame Reise nach Israel zu unternehmen.
Besonders bewegend war für mich bei dieser Reise der Besuch der Kotel (Klagemauer) in der Altstadt Jerusalems, wo Albrecht das jüdische Kaddisch-Gebet für die ermordeten Jüdinnen und sprach. Gemeinsam besuchten wir weiter die Gedenkstätte Yad Vashem, das britische Internierungslager Atlit (südlich von Haifa) sowie die Ichud Shivat Zion Synagoge in Tel Aviv, wo in der Eingangshalle der Überrest einer Zehn-Gebote-Tafel, die ursprünglich aus der Synagoge Leer stammt, ausgestellt wird. Alfred Weinberg war der letzte jüdische Junge, der vor der Reichspogromnacht in dieser Synagoge mit dreizehn Jahren seine Bar Mitzwa gefeiert hat.

Wie Lisa Eckhart uns den Spiegel vorhält

Wie Lisa Eckhart uns den Spiegel vorhält – und dafür in die rechte Ecke gestellt wird.

Offenen Rassismus zu erkennen, das ist einfach und kann jeder.
Doch auch in der Mitte der Gesellschaft sind Klischees gegenüber Minderheiten nicht die Ausnahme: Schwule sind empfindsam, Schwarze sind musikalisch und Juden sind außergewöhnlich intelligent.
Philosemitismus oder die Überhöhung von Schwulen oder Schwarzen sind letztendlich jedoch ebenso Vorurteile und damit die andere Seite derselben Medaille. Wenn die Erwartungen der Philosemiten an Juden enttäuscht werden (und dasselbe gilt für die überhöhten Erwartungen an Schwule, Schwarze etc.), verwandelt sich das angeblich (!) positive Bild wieder in das, was es ursprünglich war: In negative Stereotype, Abneigung oder sogar Hass.


Mit ihrer Kunstfigur Lisa Eckhart knöpft sich Lisa Lasselsberger – wie die Kabarettistin mit bürgerlichem Namen heißt – daher das angeblich liberale Bürgertum vor. Narzisstisch und selbstverliebt (wie die Figur “Lisa Eckhart”) glaubt dieses, durch ein positives Sprechen über Minderheiten alle Vorurteile überwunden zu haben und somit alles richtig zu machen.
In einem Interview „Auf dem roten Stuhl“ sagt die Kabarettistin: „Wenn linke Flüchtlingspolitik betrieben wird, dann wird gesagt: ,Das sind Menschen wie du und ich’. Das ist ein Satz, der mich wahnsinnig macht. Wieso können wir nicht Menschen akzeptieren unter der Prämisse, dass jemand anders ist? […] Da zeigt sich, [auch wenn] sie es gut meinen, doch eine Xenophobie. Eine Angst vor dem Fremden […] weil sie sonst unfähig sind, damit zu kooperieren.”
Zusammenhangslos zählt Eckhart in ihrem Sketch der WDR-Mitternachtsspitzen drei Namen auf: „Polanski, Weinstein und Allen“. Welcher Ethnie/Religion drei von Tausenden #MeToo-Tätern angehören, sollte eigentlich keine Relevanz haben. Und dennoch war wohl die erste Assoziation bei den meisten Zuhörern: „Das sind ja alles Juden!“ Diese Assoziation stand nicht erst mit Eckharts Satire im Raum, sondern auch während der #MeToo-Debatte, als die Vorwürfe gegen die drei prominenten Männer laut wurden.
Lasselsberger macht deutlich, wie bedeutsam es in der Debatte ist, ob jemand jüdisch ist: In ihrer Rolle der Lisa Eckhart spricht sie das aus, was viele denken und überspitzt satirisch: „Da haben wir immer gegen der Vorwurf gewettert: ‘den Juden geht es nur ums Geld’ und plötzlich kommt heraus, ‘Denen geht’s wirklich nicht ums Geld. Denen geht’s um die Weiber, und deshalb brauchen sie das Geld’.” Mit dem zweiten Teil ihrer Aussage als Lisa Eckhart zeigt Lasselsberger, dass sogar selbsternannte Judenfreunde nie wirklich daran geglaubt haben, dass Juden nicht immer ans Geld denken. Ihr Monolog ahmt jene Menschen, die es “gut meinen“, nach und offenbart die Hypokrisie und die Gefahr des Wandels vom positiven Klischeebild zum klassischen Antisemitismus.
Ein ähnliches Phänomen erkennt Lasselsberger im Umgang der Gesellschaft mit dunkelhäutigen Menschen.
„Wir hatten auch schon brav gelernt: ‘Auch der Schwarze ist ein Mensch’…und ehe man sich umdreht, schon führt der edle Wilde wieder seinen Stammestanz auf”. Durch ihre Kunstfigur “Lisa Eckhart” reproduziert Lasselsberger den Mechanismus, wie hinter positiv konnotierten Vorurteilen die altbekannten negativ konnotierten Stereotype wieder auftauchen. Das positive Klischeebild vom „Schwarzen“ zerbröckelt durch das Vergehen eines Einzelnen und an seine Stelle tritt das ursprüngliche, rassistische Stereotyp.
Nun steht Eckhart in der Kritik. Die “Jüdische Allgemeine” titelt einen Artikel über sie mit den Worten: “Judenhass unter dem Deckmantel der Satire”. Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, empfindet die Aussagen von Eckhart als “geschmacklos und kritikwürdig” und auch die taz wirft ihr Menschenfeindlichkeit vor.
Eckhart spricht die in der Gesellschaft verbreiteten Stereotype offen aus und führt ihr Publikum, noch während es darüber lacht, vor. Das ist gut, legitim und hat mit Antisemitismus nichts zu tun. Satire darf das!
Warum sind die Darbietungen von “Lisa Eckhart” dennoch problematisch? Vielleicht, weil man erwartet, dass sie anschließend mit dem Finger auf das Stereotyp zeigt und sagt: “Achtung, das ist Rassismus”. Stattdessen lässt sie die Stereotype jedoch unkommentiert stehen. Lasselsberger distanziert sich auf der Bühne nicht von ihrer Rolle der arroganten “Lisa Eckhart” und nimmt damit in Kauf, missverstanden zu werden. Während sie der Gesellschaft vorwirft, sich in der Rolle der aufgeklärten, vorurteilsfreien Bürger zu sehr zu gefallen, ist ihr Verharren in der Rolle “Lisa Eckhart” selbst arrogant. Durch die fehlende Demaskierung der Vorurteile, die sie eigentlich nur ans Licht bringen möchte, reproduziert sie diese letztendlich und verletzt erneut jene Minderheiten, die sich zurecht über die Stereotype empört. Schade.

Corona in Israel – Interview mit Yossi Tal

Yossi Tal war einer der ersten Corona-Erkrankten in Israel. Mittlerweile ist er wieder gesund und erzählt von seinen Erfahrungen und dem israelischen Umgang mit dem Virus.

Lieber Yossi, du warst einer der ersten Israelis, bei denen COVID-19 diagnostiziert wurde. Wie kam es dazu?

Yossi: Als Reiseleiter komme ich täglich mit sehr vielen Menschen in Kontakt. Am 2. März empfing ich am Ben Gurion Flughafen eine neue Reisegruppe aus Baden-Württemberg. Die ersten Nächte verbrachte die Gruppe in einem palästinensisch-christlichen Gästehaus in der Nähe von Bethlehem. Von dort aus unternahmen wir Ausflüge nach Jerusalem und in die nähere Umgebung.

Ein paar Tage später – wir waren bereits in der Negev-Wüste angekommen – rief uns der Besitzer des Gästehauses an und erzählte, dass er am Coronavirus erkrankt sei.

Wie ging es weiter?

Yossi: Mir war sofort klar, dass wir die Reise abbrechen müssen. Bis Ende Februar war der Coronavirus etwas, dass wir hauptsächlich mit China und Asien verbanden, doch mittlerweile wurde das Thema auch in Israel heiß diskutiert. In Absprache mit dem Reiseveranstalter beschlossen wir, die Gruppe auf einen früheren Rückflug umzubuchen. Da die Lufthansa aufgrund des israelischen Einreiseverbots bereits am 8. März den Flugverkehr nach Israel eingestellt hatte, war das jedoch schwieriger als erwartet. Schließlich fand der Reiseveranstalter zwei Flüge für den kommenden Tag. Die verbleibende Zeit verbrachten wir hauptsächlich in unserer Unterkunft und machten uns nach einer kurzen Nacht um 01.00 Uhr schließlich auf dem Weg zum Flughafen.

Der Ben-Gurion Flughafen ist ja bekannt für seine strengen Sicherheitskontrollen. Wie hat das mit der Gruppe funktioniert? 

Ganz anders als normalerweise. Die Gruppe durfte das Abflug-Terminal nicht einmal betreten und auch auf die typischen Fragen wie: „Haben Sie Ihren Koffer selbst gepackt“ wurde verzichtet. Stattdessen brachte der israelische Reisebus die Gruppe direkt bis zum Flugzeug. In Deutschland wurde die Gruppe dann sofort auf das Coronavirus untersucht. Von den 44 Touristen wurden 21 positiv getestet. Ich fuhr vom Flughafen direkt nach Hause und befand mich von nun an in Quarantäne. Bei Telefonaten mit dem Gesundheitsministerium musste ich genau erklären, wo wir mit der Gruppe gewesen sind und wen wir getroffen haben. Das Programm der Gruppe wurde in den israelischen Medien veröffentlicht. So versuchte man damals, die Bevölkerung zu warnen und die Verbreitung des Virus' zu verlangsamen.

Und Du?

Ein paar Tage später wurde auch ich positiv auf COVID-19 getestet und ins Rambam-Krankenhaus nach Haifa verlegt. Bis dahin hatte ich nur leichten Husten und erhöhte Temperatur. Ich wäre lieber zu Hause geblieben aber man bestand darauf. Ich war jetzt offiziell Israels Corona-Kranker Nr. 106.

Erzähle ein bisschen von Deinen Erfahrungen im Krankenhaus selbst.

Die ersten Tage war ich mit einem 73-jährigen Israeli untergebracht. Er war schon seit ein paar Tagen dort, hatte diverse Vorerkrankungen, schien aber auf dem Weg der Besserung zu sein. Eines Nachts verschlechterte sich sein Zustand jedoch rapide und hinterher erfuhr ich, dass er die Krankheit nicht überlebt hat. Das war nicht einfach für mich. Später waren wir dann zu viert im Zimmer und ich erinnerte mich an die berühmte Rede von Präsident Rivlin, in der er von den „vier Stämmen“ innerhalb der israelischen Gesellschaft spricht: In meinem Zimmer lagen ein ultraorthodoxer Jude, ein georgischstämmiger Nationalreligiöser mit gehäkelter Kippa, ein arabischer Israeli und ich, der säkulare Ashkenasi.

Klingt wie der Beginn eines Witzes. Seit ihr gut miteinander ausgekommen?

Ja, das war überhaupt kein Problem, wobei wir natürlich alle Rücksicht aufeinander nehmen mussten. Für den orthodoxen Juden klebten wir am Freitag Abend z.B. die Glühbirne in unserem Kühlschrank ab, da es orthodoxen Juden an Schabbat bekanntlich nicht erlaubt ist, das Licht an- oder auszuschalten.

Wie fanden die Untersuchungen im Krankenhaus statt?

Prinzipiell versuchte man, die Coronakranken von den restlichen Patienten und auch den Mitarbeitern zu trennen. Die meisten Untersuchungen wurden auf Distanz durchgeführt. Jeder von uns erhielt so eine Art Handy mit Kamera und die Ärzte gaben uns Anweisungen, was wir tun sollten. Dinge wie Fiebermessen, Ermittlung der Pulsfrequenz und des Blutsauerstoffgehalts haben wir selbst gemacht und die Daten wurden dann per Funk an die Ärzte übermittelt. Sogar das Röntgen meiner Lunge geschah mit einem mobilen Gerät direkt bei mir im Zimmer. Im Nebenzimmer lag eine 90-jährige pflegebedürftige Frau, die von ihrem Sohn versorgt wurde, der auch an Corona erkrankt war. Verständlicherweise versuchte das Pflegepersonal den Kontakt mit uns auf ein Minimum zu reduzieren.

Wann durftest Du wieder nach Hause?

Noch lange nicht. Nach zwei Wochen schlug man mir vor, in ein sogenanntes Corona-Hotel zu wechseln. Ich wäre lieber nach Hause gegangen, aber schließlich stimmte ich zu. Ehrlich gesagt war es im Krankenhaus durchaus auch etwas anstrengend. Vier Männer in einem Zimmer mit nur einer Toilette. Da kein Reinigungspersonal in die Zimmer durfte, waren wir auch selbst für das Saubermachen zuständig. Im Hotel wurde mir dann ein Einzelzimmer in Aussicht gestellt.

Diese „Corona-Hotels“ werden vom Israelischen Militär verwaltet.

Ja, dem sog. Heimatfront-Kommando (Pikud haOref), deren Aufgabengebiet vorwiegend im Bereich des Zivil- und des Katastrophenschutzes liegt. Insgesamt war die Zeit im Hotel auf jeden Fall eine Erleichterung. In der Lobby wurden uns Bücher und Gesellschaftsspiele zur Verfügung gestellt. Es gab sogar Tischtennisplatten und Spielekonsolen. Während im Rest des Landes mittlerweile eine Ausgangssperre galt, durften wir uns untereinander frei treffen und unterhalten. Auch hier ein bunter Mix an Bevölkerungsgruppen: Viele junge Menschen, die sich während der Purim-Festlichkeiten angesteckt hatten, aber auch wieder Orthodoxe und einige Araber. Zufällig traf ich sogar eine Freundin aus Armeezeiten, die ich seit 40 Jahren nicht gesehen hatte. Das war schön.

Und die Krankenversorgung?

Einzelne Zimmer des Hotels wurden für medizinische Untersuchungen genutzt. Da ich zwischenzeitlich wieder einige starke Hustenanfälle hatte, war ich letztendlich froh, hier weiter unter Beobachtung zu stehen. Nach ein paar Tagen musste ich dann an drei Tagen hintereinander einen Coronatest machen. Nachdem alle drei negativ ausfielen, durfte ich endlich wieder nach Hause nach Haifa.

Möchtest Du am Ende unseres Interviews noch etwas ergänzen?

Ja, ich möchte mich bei den vielen Ärzten, Pflegekräften,aber auch den Mitarbeitern des Hotels bedanken, die in den letzten Wochen ihre Gesundheit riskiert haben, um mich und die anderen Erkrankten durch diese schwierige Zeit zu bringen. Was diese Menschen in den letzten Wochen geleistet haben, ist wirklich phänomenal und ich bin von ganzem Herzen dankbar!

Lieber Yossi, ich danke dir für dieses Gespräch!

Yossi Tal, Jahrgang 1956, in Haifa/Israel geboren. Studierte Computerwissenschaften und Israel-Studien an der Universität Bar-Ilan. Nach 30 Jahren als Programmierer wechselte er 2013 den Beruf und arbeitet seitdem als Reiseleiter für vorwiegend deutschsprachige Gruppen. Yossi war einer der ersten Corona-Erkrankten in Israel. Mittlerweile ist er wieder gesund und erzählt von seinen Erfahrungen und dem israelischen Umgang mit dem Virus.

Das „Heilige Feuer“ Wunder am orthodoxen Karsamstag in der Grabeskirche 2020

Das „Heilige Feuer“ Wunder am orthodoxen Karsamstag in der Grabeskirche 2020

Der orthodoxe Karsamstag ist einer der Höhepunkte der Jerusalemer Osterfeierlichkeiten.
Auf wundersame Weise – so die orthodoxe Überzeugung – kommt eine göttliche Flamme vom Himmel herab und entzündet die Lampe des Jerusalemer Patriarchen. Dieses Heilige Feuer soll keinen natürlichen Ursprung besitzen und in seinen ersten Minuten nicht abbrennen.

Normalerweise ist es am Karsamstag in der Kirche so voll, dass man kaum etwas sehen kann. Durch die strengen Beschränkungen dieses Jahr war es jedoch möglich, in der Video-Live-Übertagung viele Einzelheiten zu erkennen, die ansonsten im Verborgenen bleiben.

Anbei eine Zusammenfassung der Ereignisse:

Die Fotos entstammen dem Life-Mitschnitt von Factor TV sowie Greek City Times.

Nachdem das Grab nach Zündmitteln durchsucht wurde, wird die Türe der Grabeskapelle mit Wachs versiegelt. Der Wachs wird von der griechisch-orthodoxen Kirche hergestellt, die Türe allerdings von Muslimen versiegelt. Auf den Photo sehen wir Adeeb Joudeh Al-Husseini mit dem Siegel in der Hand.
PS: Am heutigen Samstagmorgen wurde die Kirche von den Armeniern aufgeschlossen. Auch dies ist ein Privileg, dass ansonsten zwei muslimischen Familien, nämlich der Al-Husseini und der Nusseibeh-Familie vorenthalten ist.

Das Grab ist verschlossen und die Türe mit Wachs versiegelt.

Insgesamt ist es in der Kirche ungewöhnlich still: Die Tonqualität der Life-Übertragung ist so gut, dass man die Gespräche der wenigen Besucher gut verstehen kann. Wir belauschen die orthodoxen Priester ebenso wie die israelischen Polizisten: „Geh mal auf die Seite, ich möchte auch noch ein Selfie machen“. Beide nutzen die Gunst der Stunde eines Fotos vor der versiegelten Grab, denn so leer wird die Grabeskirche am Ostersamstag wohl nie wieder sein.

Das Siegel wird gebrochen: Vorne sehen wir die Lampe, die nur einmal im Jahr von den Griechisch-Orthodoxen genutzt wird. In ihr wird das heilige Osterfeuer als Erstes erscheinen.

Die Lampe wurde ins Innere der Grabeskapelle gelegt und wartet im Dunkeln auf das Osterwunder. Vor der Türe stehen „Wachen“. Rechts von der Türe ein armenischer und links ein griechisch-orthodoxer Mönch. Interessanterweise steht ganz rechts zusätzlich ein katholischer Franziskaner. In seinen Sandalen ist er sehr einfach gekleidet und eigentlich glaubt die katholische Kirche nicht mehr an das Wunder des Osterfeuers. Außerdem feierte die katholische Kirche nach ihrem Kalender bereits letzte Woche Ostern und könnte damit den Orthodoxen die Grabeskapelle für deren Feierlichkeiten „überlassen“. Da der Status Quo ihnen jedoch das Recht gibt, sich dazuzustellen, lassen sie es sich auch während der orthodoxen Feierlichkeiten nicht nehmen. (Im Trubel der normalen Feierlichkeiten ist dies nicht so deutlich zu erkennen wie dieses Mal.)

Der Patriarch Theophilos III trägt zur Auferstehung Jesu bereits weiße Festtagskleidung, was nur in Jerusalem üblich ist. Denn eigentlich ist Karsamstag noch Trauerzeit. Er umrundet die Kapelle drei Mal, um dann am Eingang der Kapelle die Krone abzunehmen.

Der Patriarch betritt mit einem Vertreter der armenischen Kirche die Kapelle und anschließend wird die Tür hinter ihm geschlossen. Interessant: Auch der israelische Polizist geht in die Kapelle und bleibt drin. Er soll sicherstellen, dass es zwischen dem Armenier und dem Griechisch-Orthodoxen zu keinem Streit kommt. Auch das sieht man normalerweise nicht, dafür ist es zu voll!
(PS: Den würde ich gerne man fragen, wie sich das heilige Osterfeuer entzündet hat!)

Kurze Zeit später wird das Licht der Grabeskirche ausgemacht. Es ist finster. Man wartet auf das Feuerwunder!


Durch die kleinen Fenster der Kapelle ist zu erkennen: Das Osterfeuer brennt und wird nach draußen gereicht. Durch das kleine Fenster wird das Feuer zuerst an die Griechisch-Orthodoxen und anschließend (auf der anderen Seite) an die Armenier gegeben. Ein Armenier rennt anschließend von der Grabeskapelle zur Empore, wo der armenische Patriarch wartet und das Feuer empfängt.

Kurze Zeit später öffnet sich die Tür, der Patriarch tritt heraus und das Osterfeuer wird verteilt.

Auch die Türe der Grabeskirche öffnet sich wieder und das Osterfeuer wird in alle Welt getragen. Die Erscheinung des Osterfeuers gilt nur als Vorankündigung des eigentlichen Wunders, nämlich der Auferstehung Christus. Diese wird allerdings erst um Mitternacht gefeiert.

Wer Lust hat, kann sich diese Erklärung auch als kurzes Youtube Video anschauen.

Das letzte Mal konnte ich 2017 am Karsamstag in der Grabeskirche sein. Einen kurzen  Eindruck vom Trubel erhaltet ihr auf folgendem Video

Sie möchten mehr erfahren, sie in Jerusalem Ostern gefeiert wird? Oder interessieren sich überhaupt für Israel? Buchen Sie doch einen meiner Vorträge oder eine virtuelle Stadtführung.

Handwasch-Denkmal in Jerusalem geplant

Handwasch-Denkmal in Jerusalem geplant

Während die Welt noch versucht, die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie unter Kontrolle zu bekommen, wird in Jerusalem bereits die Errichtung eines Handwasch-Denkmals geplant. Die Skulptur des berühmten israelischen Künstlers Dani Kishkush soll zwei sich waschende Hände zeigen. Am Eingang des Denkmals sind – im Abstand von 2 Metern voneinander – mehrere Waschmuscheln geplant, wo die Besucher sich die Hände waschen können.  Aufgestellt werden soll das Denkmal unmittelbar vor dem New-Gate, dem nördlichen Eingangstor ins christliche Viertel der Jerusalemer Altstadt.


„Kaum ein Thema hat den Beginn des 21. Jahrhunderts so beeinflusst wie die Frage nach dem regelmäßigen Händehygiene“ sagte Netila Magefa von der Jerusalemer Stadtverwaltung auf einer per ZOOM übertragenen Pressekonferenz. „Dieses Denkmal soll nicht nur Teil der Erinnerung sein, sondern ist vor allem auch für die Zukunft eine eindringliche Mahnung und Aufforderung, sich regelmäßig die Hände zu waschen. Entsprechend wird der Besuch des Denkmals auch nur mit gewaschenen Händen erlaubt sein!“

Initiatoren des Denkmals sind die Vorsitzenden des jüdisch-muslimischen Dialogprojekts „Naki-Nazif“ Rabbinerin Maijm Beres und Imam Nijja Wudduh: „Das rituelle Händewaschen ist ein verbindendes Element unserer Religionen“ heißt es in einer gemeinsam veröffentlichten Erklärung. „Die Waschung der Hände mit einem speziell dafür vorgesehenen Krug gilt als eines der wichtigsten Gebote des Judentums. Auch im Islam wird vor dem Gebet die rituelle Reinheit durch eine Waschung dadurch hergestellt, indem man sich drei Mal die Hände bis einschließlich der Handgelenke wäscht.“

Kritisiert wurde das Denkmal hingegen vom katholischem Patriarchen Manus Lavabo Innocentia. Die Errichtung des Handwasch-Denkmals am Eingangstor des christlichen Viertels sei eine bewusst provokative Anspielung auf Lukas 11,38  sowie Matthäus 15,2 und damit „heuchlerisch“. Die Tatsache, dass die Kirche eher Fußwaschungen als Handwaschungen propagiere, mache das Christentum noch lange nicht schlechter als Judentum oder Islam. Das Aufstellen eines solchen Denkmals an dieser Stelle würde jedoch suggerieren, dass mangelnde Hygieneregeln im Christentum der Ausbreitung der Krankheit Vorschub geleistet hätten.
Die Einweihung des Denkmals soll heute in einem Jahr, am 1. April 2021 erfolgen.

Genial und zukunftsweisend: Solar Guerrilla-Ausstellung im Tel Aviv Museum of Art

Genial und zukunftsweisend:
Solar Guerrilla-Ausstellung im Tel Aviv Museum of Art

Plötzlich wollen alle Unternehmen und Produkthersteller nur noch Eines:  Nachhaltig sein, umweltfreundlich wirken. Oft steckt hinter den angepriesenen Begriffen pures Greenwashing bereits bestehender Strukturen und Konsumgüter. Nicht so bei „Solar Guerrilla: Constructive Responses to Climate Change“. Nachhaltigkeit ist hier nicht nur ein Buzzword:

Sonderausstellung Solar Guerrilla

Die Sonderausstellung Solar Guerrilla im Tel Aviv Museum of Art diskutiert die Frage, welche Möglichkeiten insbesondere Städte haben, mit den Auswirkungen des Klimawandels umzugehen? Durch die stark anwachsende Bevölkerung müssten sich gerade Städte als kulturelle und soziale Zentren ihrer Verantwortung stellen und neue klimafreundliche Stadtkonzepte entwickeln. Große Städte  – so der Ausstellungskatalog –  sind Spielwiesen für Experimente, Initiativen und neue Ideen, die dann auch andererseits eingesetzt werden könnten.

Photo des Museums von außenPhoto des Eingangs in die Ausstellung Kind formt Landschaft aus Sand

Gezeigt werden 35 Beispiele aus unterschiedlichen Städten in der ganzen Welt, wie der urbane Raum perfekt genutzt werden kann, um Antworten auf die drängenden Fragen des Klimawandels zu geben: Bekämpfung von Luftverschmutzung, klimaneutrale Mobilität, Lösungen für die zunehmende Wohnraumknappheit sowie die immer schwieriger werdenden Versorgung der Bevölkerung mit gesunden Nahrungsmitteln und sauberer Energie.

Das Smog-Free Project

Sehr spannend ist dabei beispielsweise das Smog-Free Project unter der Leitung von Daan Roosegaarde. In diesem Langzeitprojekt werden Wohnkonzepte für sauberere Stadtluft realisiert. Zuletzt geschah dies in den Niederlanden, China und Polen, wo  luftfilternde Türme in smogbelasteten Städten installiert wurden und der Luft die Verunreinigungen durch Ionisierung zu entziehen. Genial daran: Die entzogenen Smogpartikel werden in Handarbeit zu Smog-Free Schmuck verarbeitet. Wer diesen Schmuck kauft, sieht nicht nur schick aus sondern er/sie schenkt einer Stadt und ihren Bewohnern außerdem saubere Luft. Ähnlich filtert das durch reine Muskelkraft angetriebene Smog-Free Fahrrad durcheinen angebauten Filter ebenfalls die verunreinigte Luft. Der Radfahrer entlastet also nicht nur durch den Verzicht aufs Auto die Luft, sondern auch durch das Radfahren selbst.

Vorstellung des Turms, der die Luft reinigt Modell des Turms Photo des Smog-Free Fahrrads Smogpartikel in kleinen Tüten

Climate Lab Book

Die Erderwärmung ist für viele Menschen nicht einfach zu begreifen, da die Lebenszeit eines Einzelnen zu kurz ist, um die gravierenden Veränderungen seit dem Beginn der Industrialisierung selbst wahrzunehmen. Umso wichtiger ist das Projekt „Climate Lab Book“, ein Blog, auf dem die Beschleunigung der Erderwärmung durch einfache Visualisierungen deutlich gemacht wird. Erschreckend klar wird hier jedem Betrachter, dass wir Menschen gerade an einem Wendepunkt in der Erdgeschichte stehen, den wir nicht länger leugnen dürfen. Die World Meteorological Organization möchte mit diesen Visualisierungen das Thema der Erderwärmung in der Gesellschaft populärer machen und den dringenden Handlungsbedarf verdeutlichen.

Photo der Warming Stripes

Vertikalen Gärten

Ein umfassendes städtebauliches Konzept stellt das in dieser Ausstellung gezeigte neue Check Point Building dar. Entlang der Küste Tel Avivs soll ein Viertel entstehen, das alle Aspekte klima- und ressourcenschonenden Lebens in sich vereinen soll. Dazu zählen vertikale Gärten, die als Nahversorgung der Bevölkerung mit frischen Lebensmitteln dienen sollen, außerdem soll der Komplex beschattete Erholungsräume bieten, Überflutungen oder extreme Winde, lang anhaltende Dürreperioden oder ander Wetterextreme abpuffern. Durch die vertikalen Gärten wird im Vergleich zum bisherigen Anbau von Lebensmitteln ein Vielfaches an Wasser gespart und zugleich der verfügbare Raum besser genutzt. Stadtplanerisch soll das Gebiet geschickt die übliche Windrichtung berücksichtigen und Fußgänger sowie Radfahrer im Vergleich zu Autofahrern begünstigen. Der Mensch soll durch dieses urbane Wohnkonzept wieder direkt mit der Natur in Kontakt sein, statt im städtischen Lebensumfeld von der Natur abgekapselt zu werden.

Kind steht vor Modell des neuen Check Point Buildings Gießen des vertikalen Gartens am Check Point Building Modell des neuen Check Point Buildings

 

Die Ausstellung zeigt: Unser Lebensstil muss sich nicht verschlechtern, aber doch verändern. So wie wir heute leben, zerstören wir unsere eigene Lebensgrundlage und verringern in nie dagewesener Geschwindigkeit die Anzahl der Tier- und Pflanzenarten auf der ganzen Erde. Dabei hat die Zukunft so viel mehr zu bieten, als nur ein uninspiriertes „weiter so“ bis zum Exitus. Genau diese Hoffnung treibt Kuratorin Vinitsky bei dieser Ausstellung an. Sie hofft, den Menschen nach dem Besuch des Museums die Augen geöffnet zu haben, damit sie ab diesem Zeitpunkt ihr Handeln kritisch hinterfragen.

Übrigens: Passend zum Thema wurde die gesamte Ausstellung, also auch die verbauten Materialien, so ausgewählt um auch hier den CO2-Fußabdruck möglichst gering zu halten.

  • Wo: Tel Aviv Museum of Arts
  • Wann: 18 Juli 2019 – 22 Februar 2020
  • Kuratorin: Maya Vinitsky
  • Infos zur Ausstellung