Jerusalem, die …

Jerusalem, die Heilige Stadt. Sie ist das Ziel zahlreicher Pilger weltweit, ein Ort zwischen Religionen, Kriegen und Kulturen. Uriel Kashi, Reiseleiter in Israel, zeigt seinen Gästen aber auch ein anderes Jerusalem. Das, in dem Christen, Moslems und Juden nebeneinander und miteinander leben und sich arrangieren. Das Jerusalem, in dem im selben Laden T-Shirts mit »Free Palestine!« – Aufdruck, Motiven der israelischen Armee, von Jesus und von Popstars ausliegen. Er zeigt die Heilige Stadt mit Kirchen, Moscheen und Schreinen und die Stadt, in der die etwa eine Million Einwohner täglich ihren Geschäften nachgehen.

Ende letzten Jahres (2013) gab ich der Journalistin Susann Lederer ein Interview über Jerusalem und meine Stadtführungen dort.
Heute erschien der Artikel im Reisemagazin der Urlaubsbuchungswebsite www.ab-in-den-urlaub.de.
Wer Lust auf den Artikel hat, findet ihn im PDF-Format (5.5 MB) auf meiner Homepage unter:

http://www.reiseleiter-israel.de/israel/JerusalemUrlaub.pdf

Schwarzer Humor ist, wenn man trotzdem lacht.

Kürzlich fuhr ich mit dem von Tel Aviv nach Jerusalem und sah auf der Hinterseite des Sammeltaxis eine Werbung, die von der Aufmachung auch aus der Hippie-Zeit der 70er Jahre stammen könnte. Blumen, eine kleines Herzchen und ein Peace-Zeichen schmücken einen Lila Schriftzug, der es jedoch in sich hatte:  Übersetzt stand da in etwa: Eines Tages wird uns der Iran angreifen… aber bis dahin genießen wir das Leben in der „Interkom-Bar“ + Adresse etc.

Werbung der Interkom-Bar

Auch eine Schokoladenbrotaufstrich-Firma karikierte in einem Fernsehspot kürzlich einen möglichen Krieg zwischen Israel und dem Iran, um ihr Produkt an die Leute zu bringen.

http://www.youtube.com/watch?v=g2HtjLGzrT8&w=560&h=315

Dieser humorvolle Umgang mit realen Bedrohungsszenarien haben in Israel eine lange Tradition. Das beste Beispiel hierfür ist die israelischen Comedy Show „Eretz Nehederet“, die selbst die kürzlichen Auseinandersetzungen zwischen Israel und der Hamas mit viel Ironie, aber auch sehr kritisch, begleitete.

Da die Sendung leider nicht mit englischen Untertitel zu finden ist, anbei eine kurze Zusammenfassung:

Am Anfang kündigt der „Nachrichtensprecher“ an, dass es heute etwas im TV zu sehen gibt, dass es schon laaaange – nämlich seit gestern Abend – nicht mehr zu sehen gab. Eine Sondersendung zur Operation „Wolkensäule“. Der israelische Verteidigungsminister Ehud Barak wird interviewt und lispelt, dass eine Militäroperation vor den Parlamentswahlen eine lange Tradition habe und der israelische Militärsprecher – ausgestattet mit zwei großen Zahnlücken – kündigt der Hamas an, dass der Beschuss israelischer Städte „schwerliegende Folgen“ mit sich bringen würde. Er spricht dabei tiefsten Straßenslang und klingt vom Vokabular her eher wie ein Marktschreier auf dem Gemüsemarkt von Jerusalem als wie ein verantwortungsvoller Militär. Verschiedene Politiker kommentieren das Geschehen mehr oder weniger idiotisch und prügeln sich und auch der israelische Ministerpräsident freut sich in einer Rede darüber, dass der Krieg die Opposition bei den nächsten Wahlen schwächen wird. Die Schlussszene der Sendung karikiert schließlich das Verhalten der Zivilbevölkerung beim Raketenalarm in Tel Aviv.

Zum Film von Eretz Nehederet

Dieser schwarze Humor ist kein Zeichen dafür, dass die Menschen solche Bedrohungen nicht ernst nehmen würden. Im Gegenteil! Dennoch bietet schwarzer Humor ein Ventil, gerade bei angstinduzierenden Themen Frustration abzubauen und auf ein gutes Ende zu hoffen.

Wettbewerb „Vorurteil und Wirklichkeit: Wie ist der Staat Israel entstanden?“

Wettbewerb „Vorurteil und Wirklichkeit: Wie ist der Staat Israel entstanden?“

Die Deutsch-Israelische Gesellschaft (DIG) Stuttgart und Mittlerer Neckar möchte Schülerinnen und Schüler in Baden-Württemberg ermutigen, sich kritisch mit Vorurteilen gegenüber Israel auseinanderzusetzen. Dazu veranstaltet sie einen Schülerwettbewerb.
Schülerinnen und Schüler sind eingeladen, sich mit dem Thema „Vorurteil und Wirklichkeit: Wie ist der Staat Israel entstanden?“ zu beschäftigen. Sie können darüber einen Aufsatz schreiben, ein Video drehen, einen Song komponieren oder anders kreativ werden. Nicht nur individuelle, sondern auch gemeinsame Beiträge von Schülergruppen und Klassen werden angenommen. Ausdrücklich erwünscht ist, dass Lehrerinnen und Lehrer ihre Schülerinnen und Schüler bei einer Teilnahme unterstützen. Der oder die Gewinner erhalten ein Preisgeld von 300 Euro.
Zusätzlich zum Wettbewerb plant die DIG Stuttgart und Mittlerer Neckar gemeinsam mit der israelischen Botschaft im Februar Informationsveranstaltungen zur Gründung Israels an ausgewählten Schulen. Interessierte Schulen können sich per E-Mail bewerben:
baerbel.illi@t-online.de.

Weitere Informationen zum Wettbewerb finden Sie unter:
www.dig-stuttgart.net/?page_id=935
Einsendeschluss: 31. März 2013

Arbeitsmigranten in Israel

ArbeitsmigrantInnen in Israel

Obwohl Israel seit der Staatsgründung ein Einwanderungsland ist, war das Thema Arbeitsmigration bis in die 90er Jahre hinein eine zu vernachlässigende Kategorie. Zwar gab es auch hier unterbezahlte Tätigkeiten, zum Beispiel in der Landwirtschaft wie auch im Baugewerbe. Diese wurden jedoch oft von Juden, die ursprünglich aus orientalischen Ländern stammten (sog. Mizrachim) oder nach 1967 von palästinensischen Arbeitern aus den besetzten Gebieten verrichtet. Diese pendelten täglich oder wöchentlich ins israelische Kernland. Nach dem ersten Golfkrieg 1991 und insbesondere nach dem Ausbruch der zweiten Intifada 2000 riegelte die israelische Armee aus Sicherheitsgründen das Westjordanland und den Gazastreifen immer häufiger ab, sodass Palästinenser als billige Arbeitskräfte nicht mehr in Betracht kamen. Aufgrund des neu entstandenen Arbeitskräftemangels wurden seit den 90er Jahren Arbeitsmigranten aus Übersee eingestellt. Für den Bausektor wurden insbesondere Arbeiter aus Rumänien, China und der Türkei angeworben, für den Pflegebereich sind heute vor alles Frauen aus den Philippinen, aus Nepal und den Nachfolgestaaten der Sowjetunion tätig. Mittlerweile leben über 200.000 ArbeitsmigrantInnen in Israel – viele davon ohne legalen Aufenthaltstitel, da ihr Arbeitsvisa abgelaufen ist, sie eine Rückreise in die Heimat jedoch nicht antreten wollten. In einer rechtlich prekären Situation sind auch deren bereits in Israel geborene Kinder, die sich schon als Israelis verstehen und nicht in die Heimatländer ihrer Eltern zurückkehren möchten. Zur Frage des Umgangs mit solchen Migranten und insbesondere mit den hier geborenen Kindern wurde in Israel in den letzten Jahren eine sehr engagierte Debatte geführt. Die heutige Regierung unter Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hat diese “Illegalen”.vor kurzem als einen „threat to the economy, society, security and demographic fabric on which the state of Israel is based“ bezeichnet. Eine Mehrheit der Regierungskoalition spricht sich heute für eine Abschiebung auch von Kindern aus, eine Forderung, die von Teilen der Oppositionsparteien scharf kritisiert wird. NGOs wie Kav Laoved, The Mesila Aid & Information Center der Stadtverwaltung Tel Aviv, die Hotline for Migrant Workers und die Physicians for Human Rights engagieren sich für die politischen Rechte wie auch medizinische Versorgung dieser Arbeitsmigranten. Kritisiert wird u.a., dass bereits die Anwerbung neuer Arbeitskräfte im Ausland durch private „Manpower“-Unternehmen unter menschenverachtenden Bedingungen geschieht. Auf den Internetseiten der erwähnten NGOs finden sich zahlreiche Informationen über die prekäre Situation, in welcher sich diese Menschen heute befinden. Ziel der oben genannten und vieler weiterer NGOs ist, den Arbeitsmigranten dabei zu helfen, ihre Interessen (wieder) eigenmächtig, selbstbestimmt zu vertreten und zu gestalten. Obwohl es viele Gruppen gibt, die sich politisch für diese Minderheiten engagieren, bin ich bei meiner Recherche nur auf sehr wenige pädagogische Programme gestoßen, die sich mit dem Abbau von Vorurteilen gegenüber ArbeitsmigrantInnen beschäftigen. Stattdessen versuchen alle diese Projekte, die Möglichkeit der Selbstbestimmung im Leben dieser Menschen oder Gemeinschaften zu erhöhen.

Willkommen

Herzlich Willkommen auf meinem Israel-Blog!

Wenn ich auf Israel blicke, sehe ich ein vielfältiges Mosaik verschiedener Kulturen und Menschen. Palästinenser und Israelis, Muslime, Christen und Juden, Orthodoxe, Säkulare, Neueinwanderer, Flüchtlinge und Arbeitsmigranten – für mich ist Israel ein wahrer Schmelztiegel unterschiedlichster Lebensentwürfe. Ich bin immer wieder fasziniert von den Kontrasten, wie der pulsierenden Kulturszene von Tel Aviv, dem religiösen Pluralismus Jerusalems, dem Elvis-Fanatismus in Abu Gosh und den beeindruckenden Naturspektakeln im Norden und in der Wüste.

Als langjähriger Tourguide habe ich das Privileg, Gruppen durch dieses faszinierende Land zu führen, und mich damit auch selbst immer wieder auf neue Aspekte von Politik, Religion oder Geschichte einzulassen.

Auf meinem Blog nehme ich euch mit auf eine Reise jenseits der typischen Führungen: Ich berichte von meinen persönlichen Erlebnissen, teile Insidertipps für Ausflüge und Veranstaltungen, kommentiere aktuelle politische Geschehnisse und gebe Einblicke in spannende archäologische und historische Entdeckungen.

Ob ihr Israel schon besucht habt, es bald tun wollt oder einfach nur neugierig seid – dieser Blog ist für euch. Ich heiße besonders deutschsprachige Israelis willkommen und alle, die eine Verbindung zu diesem einzigartigen Land verspüren.

Schaut euch gerne meine neuesten Beiträge an und lasst euch inspirieren.

Euer Feedback und eure Kommentare sind mir sehr wichtig und ich freue mich über jeden Austausch mit euch!